Stuttgarter Nachrichten: Bundesregierung prüft Hilfe für Holocaust-Opfer der zweiten Generation - "Kooperation jenseits des Rechtsweges"
Stuttgart (ots)
Die Bundesregierung "prüft wohlwollend", Opfer der so genannten zweiten Generation Holocaust-Überlebender in Israel zu unterstützen. In Tel Aviv ist seit dem Sommer eine Klage anhängig, mit der 50- bis 60-jährige Kinder von Holocaust-Überlebenden erreichen wollen, dass die Bundesrepublik Kosten für deren Psychotherapien übernimmt. Die Nachfahren fühlen sich durch Erzählungen ihrer Eltern derart traumatisiert, dass viele ihren Berufen nicht mehr nachgehen könnten.
Ob die Klage überhaupt angenommen wird, steht in den Sternen; die Staaten-Immunität verbietet es, dass Staaten über einander zu Gericht sitzen. Wie die Stuttgarter Nachrichten (Mittwoch) von deutschen Regierungskreisen erfuhr, wird dort geprüft, "inwiefern jenseits des Rechtsweges Möglichkeiten der Kooperation bestehen". Auf humanitärer Basis sei ein deutsch-israelisches Forschungsprogramm zur Untersuchung psychosomatischer Auswirkungen der Holocaust-Erfahrung denkbar. Selbst in Israel stößt dagegen der Plan von Rentenminister Eitan auf Widerstand, wegen steigender Lebenshaltungskosten von Berlin mehr Entschädigung für NS-Opfer zu verlangen.
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