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Stuttgarter Nachrichten: Kein flächendeckendes Alarmsystem im Katastrophenfall

Stuttgart (ots)

Berlin - Die Bürger in Deutschland können im
Katastrophenfall derzeit nicht flächendeckend gewarnt werden. Weil 
die meisten der 80 000 Sirenen abgebaut wurden, werden jetzt neue 
Warnsysteme getestet. Das berichten die Kölnische 
Rundschau/Stuttgarter Nachrichten in ihren Montagausgaben.
Derzeit gibt es noch 35 000 Sirenen unterschiedlichen Standards, 
wie die Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der 
FDP-Bundestagsfraktion  mitteilte. Es ist dem Bund vorbehalten, die 
Geräte  im Verteidigungsfall, also bei einem Angriff, zu bedienen. 
Sie im Notfall auch auf Landesebene zentral zu betätigen, sei nicht 
möglich. Die ursprüngliche Anzahl von Sirenen wurde nach dem Kalten 
Krieg in Folge der "Friedensdividende" reduziert - sofern die 
Gemeinden sie nicht kostenlos weiternutzten wollten, wurden die 
Geräte abgebaut. Der FDP-Abgeordnete Hartfrid Wolff, Initiator der 
Anfrage, fordert eine Grundgesetzänderung.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), 
Polizeien und Feuerwehren dringen auf schnelle Lösungen. "Wir haben 
kritische Infrastrukturen, die wir vor Islamisten und weltweit 
agierende Terrornetzwerke schützen müssen", betont Konrad Freiberg, 
Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei: "Es müssen angesichts 
möglicher Angriffe mit ABC-Waffen oder Anschläge auf Kernkraftwerke 
dringend neue technische Methoden zur Alarmierung der Bürger geprüft 
werden."
Der Vize-Präsident des Deutschen Feuerwehr-Verbandes, Bernd 
Pawelke, stellt klar: "Es handelt sich um ein großes und dringendes 
Problem." BBK-Sprecherin Ursula Fuchs weist darauf hin, "dass es eine
Reihe weiterer Warnsysteme gibt, die zurzeit getestet werden. Dazu 
gehören Rauchwarnmelder, über die auch Anweisungen gegeben werden 
können, Funkuhren und SMS-Warnungen per Mobiltelefon." Der Bund 
informiert im Verteidigungsfall über das satellitengesteuerte 
Warnsystem SatWas, das seit 2001 von Nato-Gefechtsständen gespeist 
wird und über zwei große Nachrichtenagenturen die Notrufe an alle 
Medien weitergäbe. Um die Bundesländer zu ermächtigen, von sich aus 
im "friedensmäßigwen Katastrophenfall" Alarm zu schlagen, müsse indes
der Rundfunkstaatsvertrag geändert werden", so Fuchs: "Wir 
unterstützen das."
Größte Schwierigkeiten gibt es  beim Wecksystem: Wer sich 
außerhalb der Reichweite von Rauchmeldern oder Handy-Masten aufhält, 
sein Telefon, Radio- oder TV-Gerät abgeschaltet hat, erfährt nichts 
von der Katastrophe. Feuerwehr-Vize Pawelke: "Es gibt derzeit kein 
Informationssystem, dass gleichzeitig einen Weckeffekt umfasst."

Pressekontakt:

Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim Volk
Telefon: 0711 / 7205 - 7110
cvd@stn.zgs.de

Original content of: Stuttgarter Nachrichten, transmitted by news aktuell

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