Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur Forderung der Unions-Frauen zur Geschlechterparität
Berlin (ots)
Wie Parteien ihre Funktionen besetzen, ist deren Angelegenheit. Bei der Regierung ist das eine andere Sache. Sie vertritt das Land. Es wäre jämmerlich, wenn die Regierung der größten EU-Volkswirtschaft, die mit ausdrücklichem Modernisierungsanspruch antritt, bei der Geschlechterparität nur altbackene Rollenverteilungen reproduziert.
Hat Friedrich Merz dafür ein Gespür? Nichts spricht dafür. Er hatte in seiner Partei eine Bonsai-Variante der Quote mit Widerwillen durchgewunken. Und er hatte im Herbst die volle Geschlechterparität einer von ihm geführten Regierung mit einem Satz abgetan, der die ledrige Gestrigkeit seiner Haltung zeigt: "Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen." So sieht er das wohl: Wer Frauen fördert, verteilt Gefallen.
Man muss den Unionsfrauen Glück dabei wünschen, dem eine moderne Gesellschaftspolitik entgegenzusetzen. Wenn es um Gefallen geht: Sie tun damit der Union einen Gefallen. Die muss ein Interesse daran haben, bei Wählerinnen anschlussfähig zu bleiben.
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