Stuttgarter Nachrichten: zu Stoiber:
Stuttgart (ots)
Der CSU-Chef selbst kanzelt die Wähler im Osten ab, lässt sich dazu hinreißen, ihnen indirekt Undankbarkeit vorzuwerfen, und macht sich in Bierzeltlaune auch noch über ihre politische Intelligenz lustig. Ist es eigentlich zu glauben? Wenn am Ende abgerechnet wird und es fehlen ein paar entscheidende Prozentpunkte: Hier würde man bei der Ursachenforschung fündig. Hier und bei der Schönbohm-Schelte über die vermeintliche Proletarisierung, die Verwahrlosung und den Werteverfall der Ossis. Muss man deshalb Mitleid haben? Nein. Die Menschen im Osten werden sich daran gewöhnen müssen, dass für sie dasselbe gilt wie für alle in Deutschland: Gemessen werden sie an ihrer Tüchtigkeit, an ihrer Toleranz und an ihrer Mitmenschlichkeit. In dieser Hinsicht gibt es neben mancherlei Licht leider noch sehr viel Schatten. Das ist das eine. Stoiber aber sei angeraten: Wer in dieser Gemengelage politisch punkten will, darf nicht mit Bierkrügen um sich werfen. Die Klugheit gebietet, auf die gewachsenen Mentalitäten eine gewisse Rücksicht nehmen. Es gibt keine anderen.
ots-Originaltext: Stuttgarter Nachrichten
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