Stuttgarter Nachrichten: Orientalist Raddatz: Muslime unfähig, Kritik zu ertragen -Religiöse Gefühle gehören nicht in Rechtsstaat
Stuttgart (ots)
Der Orientalist Hans-Peter Raddatz verurteilt die Reaktion radikaler Muslime auf die veröffentlichten Karikaturen aufs schärfste. Den Stuttgarter Nachrichten (Freitag) sagte er: Die radikalen Anhänger sind unfähig, Kritik zu ertragen oder eben die bildliche Darstellungen ihres Propheten. Zu den möglicherweise verletzten religiösen Gefühlen sagte er: Religiöse Gefühle gehören nicht zu einem Rechtsstaat. Wir reden nicht über Gefühle, wir reden über Gesetze, Vorschriften und Durchführungsverordnungen. Diese Denkebenen passten nicht zu einander. Raddatz: Auch auf politischer Ebene reden radikale Muslime und jene, die sich für deren Integration verantwortlich glauben, klassisch aneinander vorbei.
Raddatz kritisierte auch die seiner Meinung nach übertriebene Rücksichtnahme auf radikale Muslime: Die Tatsache, dass wir auf Bedürfnisse, Forderungen und Religion von Muslimen Rücksicht nehmen, ist ein kompletter Weltbildwandel, der vor einem halben Jahrhundert mit dem Dialog der Kirchen begann und sich in Politik, Justiz und Medien zu einem Mainstream entwickelt hat. Heute sind wir so weit, dass weder wir noch unsere Institutionen Respekt vor der eigenen Verfassung haben. Damit einhergegangen sei, dass der Wert der Pressefreiheit gelitten hat: Dass sich die dänische Zeitung entschuldigt hat und viele Politiker die Karikatur bedauern, zeigt, dass weder die radikalen Muslime noch ein Teil unserer Politiker und Medien Respekt vor unserer Kultur haben. Sie sind bereit, sie preiszugeben.
ots-Originaltext: Stuttgarter Nachrichten
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