Kieler Nachrichten: Arbeitssklaven in Katar: Zwanziger trifft sich mit Menschenrechtlern
Kiel (ots)
Theo Zwanziger zieht als erster FIFA-Offizieller Schlüsse aus den gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Katar, dem Austragungsort der Fußball-WM 2022. Gegenüber den "Kieler Nachrichten" (Sonnabendausgabe) kündigte der einzige deutsche Vertreter des FIFA-Exekutivkomitees an, sich noch im November mit Menschenrechtsorganisationen und Vertretern des Europäischen Parlaments zu treffen. Anlass sind Enthüllungen über sklavenähnliche Arbeitsbedingungen auf den katarischen WM-Baustellen. Wie Zwanziger mitteilte, werde er sich in der kommenden Woche bei FIFA-Präsident Sepp Blatter außerdem dafür stark machen, dass die Menschenrechtsfrage in der FIFA "stärker institutionalisiert" werde - also in den 209 Mitgliedsverbänden der FIFA und bei Großevents. "Überall dort, wo der Fußball aktiv ist, sollte es einen Austausch über Menschenrechte geben", sagt Zwanziger. Zwanziger sieht außerdem Hinweise darauf, dass sich die Bestechungsvorwürfe gegen die FIFA erhärten werden. Derzeit untersucht eine Kommission rund um den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert Anschuldigungen, wonach bei der WM-Vergabe an Katar Schmiergelder geflossen sein sollen. Das Ergebnis soll 2014 vorliegen. Eckerts Mitstreiter, der US-Anwalt Michael Garcia, zog sich diese Woche aus dem Gremium wegen Befangenheit zurück. "Die USA waren 2010 der stärkste Mitbewerber von Katar", sagt Zwanziger. "Das macht Spekulationen möglich. Denn wenn Garcia heute absehen könnte, dass die Untersuchung keine Vorwürfe gegen Katar bestätigt, bräuchte er sich als Amerikaner nicht befangen fühlen." aks
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