KN: Landespolizei überwachte die eigenen Beamten
Kiel (ots)
Die Landespolizei in Schleswig-Holstein hat auf der Suche nach "undichten Stellen" in den eigenen Reihen mehrere Beamte überwacht und abgehört - das erfuhren die Kieler Nachrichten aus zuverlässigen Polizei-Quellen. Mit den Aktionen wollten die Verantwortlichen "Maulwürfe" in den eigenen Reihen identifizieren, heißt es in einem Bericht der Zeitung. Es ging um den Verdacht, dass kriminellen Hells Angels vertrauliche Informationen über geplante Razzien zugespielt wurden. Ob die Überwachung mit richterlicher Genehmigung geschah, ist unklar - das Innenministerium wollte auf Anfrage zu dem Thema keine Stellung nehmen. Nach den Recherchen der Kieler Nachrichten, die sich auf mehrere voneinander unabhängige Quellen berufen, seien verschiedene Ermittler der damaligen Sonderkommission Rocker überwacht worden, jeweils auf Betreiben und mit Wissen des damaligen Vize-Chefs des Landeskriminalamts (LKA) und heutigen Landespolizeidirektors Ralf Höhs. So war bei einer groß angelegten Razzia im Mai 2012 gegen die Hells Angels auch die Wohnung eines Kieler Polizisten durchsucht worden. Der Verdacht aber ließ sich nicht halten, 2013 schließlich wurden die Ermittlungen gegen ihn und einen Justizvollzugsbeamten eingestellt. Im Zuge interner Ermittlungen geriet auch eine Kieler Kripobeamtin unter Verdacht. Die betroffene Polizistin habe nur durch Zufall erfahren, dass sie überwacht worden sei, berichten mehrere Beamte den Kieler Nachrichten. Höhs steht derzeit massiv unter Druck. Zwei erfahrene Ermittler der Soko Rocker, die sich gegen die Unterdrückung der Aussage eines Informanten gewehrt hatten, beklagen, Höhs habe sie deshalb gemobbt und zwangsversetzt. Gegen Höhs wurde beim Generalstaatsanwalt in Schleswig Anzeige erstattet.
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