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60 % der Verbraucher spüren in diesem Winter Kostendruck durch gestiegene Energiepreise

Frankfurt am Main (ots)

  • Durchschnittlich 8 % des Einkommens werden fürs Heizen aufgewandt, einkommensschwache Haushalte sind doppelt so stark belastet
  • Zwei Drittel der Bevölkerung heizen weniger, die Raumtemperatur wird im Schnitt um 2 Grad reduziert.
  • Die Hälfte der Befragten spart außerdem bei Warmwasser und anderen Ausgaben
  • Daten aus aktueller, repräsentativer Sonderbefragung von KfW Research

Hohe Heizkosten sind für viele deutsche Verbraucher in diesem Winter zu einer substanziellen Belastung geworden. Eine repräsentative ad-hoc Umfrage von KfW Research zeigt, dass fast 60 % der Bevölkerung einen großen oder sehr großen Kostendruck spüren. Die wahrgenommene Belastung hängt vom Heizungstyp ab. Bei Wärmepumpen ist sie am niedrigsten, nur in einem Viertel der Fälle wird die aktuelle Situation als belastend empfunden. Bei Öl und Fernwärme ist es schon jeder Zweite und an der Spitze stehen Personen mit einer Gas- oder einer Pelletheizung: zwei Drittel der Nutzer sehen sich durch die gestiegenen Preisen substanziell belastet.

Ein hoher Kostendruck geht dabei mit signifikant höheren Pro-Kopf-Ausgaben für Energie einher. Im Schnitt müssen die Befragten rund 8 % ihres Nettoeinkommens fürs Heizen aufwenden. Bei geringen Haushaltseinkommen ist dieser Anteil besonders groß und auch besonders stark angestiegen, im untersten Einkommensquartil liegt er mit 15 % sogar fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt.

Die gestiegenen Heizkosten haben bereits zu umfangreichen Sparmaßnahmen der Verbraucher geführt, wobei es zwischen Mietern und Eigentümern wenig Unterschiede gibt. Zwei Drittel (67 %) heizen jetzt im Winter weniger und haben die Raumtemperatur im Schnitt um 2 Grad gesenkt. Es zeigen sich Unterschiede je nach verwendetem Energieträger: So heizt ein Großteil der Haushalte mit Gas- (rd. 80 %) oder Ölheizungen (rd. 70 %) weniger, jedoch nur rd. 30 % der Wärmepumpenhaushalte.

Unabhängig vom Energieträger hat darüber hinaus jeder zweite (54 %) den eigenen Warmwasserverbrauch reduziert. Ebenfalls etwa die Hälfte der Befragten (48 %) gab an, an anderer Stelle zu sparen, um die gestiegenen Energiekosten zu stemmen Auch hier wird deutlich, dass Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders stark durch die hohen Energiepreise betroffen sind. Denn einschränken müssen sich vor allem die Menschen im einkommensschwächsten Viertel der Bevölkerung (69 %), im einkommensstärksten Viertel sind es deutlich weniger (29 %). Für die energetische Sanierung gibt es gemischte Signale. Immerhin zwei Drittel der Nutzer einer Ölheizung planen als Reaktion auf den Kostendruck einen Heizungstausch. Eine Verbesserung der Gebäudedämmung wurde jedoch nur von gut 8 % aller befragten Eigentümer als Reaktion auf die Kostensteigerung angestoßen.

Auffällig in den Ergebnissen der aktuellen Befragung von KfW Research ist auch, dass in einem großen Maße Informationsdefizite hinsichtlich der eigenen Energiekosten bestehen und knapp ein Viertel der Befragten keine Auskunft über deren konkrete Höhe machen konnten. Dass dieses Defizit in den einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen überdurchschnittlich hoch ausfällt (26 %), ist dabei problematisch.

"Die Ergebnisse unserer Befragung unterstreichen die Bedeutung von staatlichen Entlastungsmaßnahmen. Die Unterstützung muss insbesondere niedrige Einkommensgruppen erreichen. Denn diese werden durch hohe Energiepreise besonders belastet, da sie typischerweise einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energie aufwenden müssen", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Doch ein nachhaltiges Gesamtpaket muss über die Entlastungen auf der Kostenseite hinausgehen, und muss auch Anreize auf der Investitionsseite setzen - geht es doch darum, den Verbrauch fossiler Energieträger langfristig zu senken. Es gilt folglich, einerseits stärker regenerative Wärme- und Energiequellen zu erschließen. Andererseits müssen die Sanierungsquote erhöht und der Verbrauch von Wärme durch eine bessere Dämmung des Gebäudebestands reduziert werden. Dazu kommt der technologischen Weiterentwicklung eine große Rolle zu, weil sie energieeffiziente Lösungen günstiger machen kann. Diese Maßnahmen können den Kostendruck der Haushalte in zukünftigen Wintern senken und gleichzeitig den notwendigen Beitrag des Gebäudesektors zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten."

Die aktuelle Befragung von KfW Research ist abrufbar unter: www.kfw.de/fokus

Zum Datenhintergrund:

Die aktuelle Analyse basiert auf einer ergänzenden Sonderbefragung zum KfW-Energiewendebarometer, die Infas im Auftrag von KfW Research durchgeführt hat. Hierzu wurden vom 1.-30. November 2022 1.011 in Deutschland wohnhafte Personen ab 18 Jahren telefonisch befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Weitere Informationen zur Befragungsmethode: https://www.infas.de/infas-panel/

Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

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