Spendenaffäre - Deutsche Leitkultur - Green Card
Die PONS-WÖRTER des Jahres 2000:
Stuttgart (ots)
Es ist so weit - die PONS-Wörter des Jahres 2000 stehen fest. Nach elfmonatigen Frequenzanalysen und Wortbeobachtungen haben die Lexikografen der grünen PONS-Wörterbücher neben den bekannten Kategorien "Wort" und "Unwort" auch den "Anglizismus" des Jahres 2000 gekürt.
Das PONS-WORT des Jahres 2000 lautet "SPENDENAFFÄRE". Es begegnete den Lexikografen bei ihrer Wörterbuch-Arbeit so oft wie kein anderes; ein fester Platz in den grünen PONS-Wörterbüchern der nächsten Generation ist ihm damit sicher. Die Plätze 2 und 3 besetzen "RECHTE GEWALT" und "EUROSCHWÄCHE".
Zum PONS-UNWORT des Jahres wählte die Redaktion - sozusagen notgedrungen in letzter Minute - den Begriff "DEUTSCHE LEITKULTUR". Nachdem der verächtliche Begriff "Computer-Inder" intern als Unwort schon so gut wie feststand, schlug die "deutsche Leitkultur" ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel und sorgt nun für einen heißen Herbst. Der Debatte um den missverständlichen Begriff von Friedrich Merz kann sich auch PONS nicht entziehen. Redaktionsleiter Philipp Haußmann begründet die Wahl zum Unwort: "Der Begriff 'deutsche Leitkultur' ist unscharf und lässt daher die verschiedensten Interpretationen zu. Zahlreiche PONS-Autoren aus dem Ausland haben uns inzwischen angesprochen und äußerst empfindlich auf diesen Begriff reagiert. Aus linguistischer Sicht ist es wünschenswert, Begriffe zu verwenden, die für alle am politischen Diskurs Beteiligten, also für alle Bürger eines Landes, eindeutig sind und die sachliche Auseinandersetzung nicht behindern. Das muss bei politisch sensiblen Fragen wie der Einwanderung, zumal vor dem Hintergrund fremdenfeindlicher Gewaltakte, umso mehr gelten".
Auf Platz 2 bei der Wahl zum PONS-Unwort 2000 kam der ursprünglich favorisierte, weil äußerst unsensible und abwertende Begriff "COMPUTER-INDER", auf Platz drei der Begriff "BABYKLAPPE": Die sinnvolle, weil lebensrettende anonyme Abgabestelle für "ungewollte" Neugeborene in Hamburg hätte einen positiveren Namen verdient. Zwar handelt es sich dabei tatsächlich um eine Metallklappe und die Verknüpfung von "Baby" und "Klappe" ist sicher einprägsam, die technokratisch-unmenschliche Begriffsverbindung suggeriert jedoch, dass das Abgeben eines Neugeborenen eine leicht von der Hand gehende "Entsorgung", ähnlich dem Hausmüll oder einer leeren Getränkedose, sei.
Bei den Anglizismen, also englischen Wörtern, die ja immer häufiger ohne deutsche Alternative in unsere Sprache übernommen werden, war ebenfalls ein Favorit auszumachen: Der PONS-ANGLIZISMUS des Jahres 2000 heißt ganz klar "GREEN CARD". Eine eindeutig auf die Green-Card-Regelung zutreffende deutsche Entsprechung gibt es nicht, weswegen der englische Begriff auch in den deutschsprachigen Teil der PONS-Wörterbücher Eingang finden wird. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen "NEW ECONOMY" und der "ANALYST".
Diese und viele andere Wörter werden von der PONS-Redaktion weiter mit Spannung beobachtet. Denn wer in Wörterbüchern stets den allerneuesten Wortschatz präsentieren möchte, muss die Sprache ganz genau unter die Lupe nehmen. Um den vielen Sprachveränderungen Rechnung zu tragen und Neuwörter zu erheben, werten die PONS-Lexikografen in Stuttgart sowie die PONS-Autoren in der ganzen Welt Zeitungen, TV- und Radiosendungen aus und starten Mitarbeiterbefragungen. Dass die Lexikografen dabei richtig liegen, bewiesen sie im letzten Jahr, als PONS bereits Anfang November die Wörter "MILLENNIUM" und "KOLLATERALSCHADEN" zum Wort bzw. Unwort 1999 erklärte.
+++ HINWEIS FÜR JOURNALISTEN +++ Bei ihrer täglichen Sprachbeobachtung stößt die PONS-Redaktion auf unzählige kreative Wortschöpfungen, vor allem in der Medienberichterstattung. Diese Wörter machen jedoch keine "Quote" und haben deshalb in der Regel keine Chance ins Wörterbuch aufgenommen zu werden. Einige davon hat die PONS-Redaktion eingefangen, ihre Erfinder erhalten am 7. Dezember 2000 in München den in diesem Jahr erstmalig vergebenen Medienpreis "PONS PONS 2000" im Park Café Next Door, Fraunhoferstraße 19, um 19.00 Uhr (verbindliche Anmeldung erforderlich).
Ansprechpartnerin: Stefanie Saam, Ernst Klett Verlag, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit D - 70178 Stuttgart, Tel.: 0711-6672-1535, Fax: -2010 E-Mail: s.saam@klett-mail.de
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