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Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB)

Fiktive S&P-Landesbanken-Ratings sind unverantwortlich und unseriös

Berlin (ots)

Als völlig unverantwortlich und unseriös bezeichnet
der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken
Deutschlands, VÖB, Karl-Heinz Boos, die von der Ratingagentur
Standard&Poor's (S&P) zur Veröffentlichung vorgesehenen Ratings für
nicht garantierte Verbindlichkeiten der Landesbanken. Der Verband
sieht durch die frühzeitige Veröffentlichung solcher fiktiven Ratings
die Gefahr einer erheblichen Verunsicherung der Märkte und der
Investoren und damit letztlich eine unzulässige Marktbeeinflussung
durch S&P. Sofern Märkte und Investoren nicht genau zwischen
bestehenden Ratings für garantierte Verbindlichkeiten und fiktiven
Ratings für nicht garantierte Verbindlichkeiten differenzierten,
könnten den betroffenen Banken durch die Veröffentlichung fiktiver
Ratings erheblicher Schaden entstehen.
Boos sieht für die von S&P geplante Veröffentlichung keinen
Anlass, da nach den dem VÖB vorliegenden Informationen keine
Emissionen der Landesbanken im Markt sind, die ein Anstaltslast und
Gewährträgerhaftung ausblendendes Rating erfordern. Zudem
vermittelten die fiktiven Ratings von S&P ein schiefes Bild, da sie
die bis Mitte 2005 geplanten Strategie- und Strukturanpassungen der
Landesbanken nicht berücksichtigen könnten. "Offenbar greift S&P bei
der Ermittlung fiktiver Landesbanken-Ratings auf vertrauliche
Informationen über geplante Geschäftsmodelle der Landesbanken zurück,
die derzeit noch in der Entwicklung sind", kritisiert Boos. Außerdem
würden durch die frühzeitige Veröffentlichung fiktiver
Rating-Einschätzungen Sinn und Zweck des mit der EU-Kommission
vereinbarten Übergangszeitraums für die Abschaffung von Anstaltslast
und Gewährträgerhaftung konterkariert.
Boos forderte die Politik auf, die Praktiken von Ratingagenturen
einer Aufsicht zu unterstellen. Es könne nicht sein, dass durch die
Geschäfts- und Interessenpolitik einer Ratingagentur
missverständliche Meldungen in die Öffentlichkeit geraten, die die
Märkte verunsichern und die betroffenen Unternehmen in erhebliche
Schwierigkeiten bringen können, sagte Boos.
Der Verband erinnerte daran, dass Anstaltslast und
Gewährträgerhaftung gemäß der Verständigung mit der EU-Kommission
bis zum 18. Juli 2005 (einschließlich) unverändert fortgelten.
Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit bis zum 18. Juli 2005 fielen
vollständig unter Anstaltslast und Gewährträgerhaftung. Für bis zum
18. Juli 2005 eingegangene Verbindlichkeiten gelte die
Gewährträgerhaftung (ab dem 19. Juli 2005 aufgrund des "Grand-
fathering") sofern die Laufzeit dieser Verbindlichkeiten nicht über
den 31. Dezember 2015 hinausgehe. Der VÖB bekräftigte, dass nach
Verbandsinformation keine zur Zeit am Markt gehandelte
Verbindlichkeit einer Landesbank eine über den 31.12.2015
hinausgehende Laufzeit habe. Die von S&P angeführte Motivation für
die frühzeitige Veröffentlichung fiktiver Ratings sei mithin auch von
daher nicht nachvollziehbar.
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, vertritt
die Interessen von 59 Mitgliedsinstituten, darunter die Landesbanken,
die Förderbanken des Bundes und der Länder sowie die Deutsche
Postbank AG. Mit einer Bilanzsumme von 1.989 Mrd. EUR (Ende 2002)
beläuft sich der Marktanteil der VÖB-Banken auf 31 % des deutschen
Bankenmarktes.
Pressesprecher: Dr. Stephan Rabe
Internet: www.voeb.de
Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands
VÖB Lennéstraße 11 
10785 Berlin
Telefon: (0 30) 81 92 -1 60 
Telefax: (0 30) 81 92 -1 69 
Mobil:  0170 2 47 67 02 
E-Mail:  presse@voeb.de

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