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"DEUTSCHE POLIZEI" - Juli-Ausgabe: Hofmann: Polizei muss Eigentore bei Nachwuchswerbung vermeiden

Berlin.Handlungsbedarf bei der Personalgewinnung mahnt GdP-Bereitschaftspolizeiexperte Wilfried Hofmann in der aktuellen Juli-Ausgabe von DEUTSCHE POLIZEI, der Mitglieder- und Fachzeitschrift der Gewerkschaft der Polizei (GdP), an. Die strikten Zugangsvoraussetzungen zu senken, nur um schnell offene Stellen besetzen zu können, sei falsch, betont Hofmann, Vorstandsmitglied des GdP-Bundesfachausschusses Bereitschaftspolizei. Die Polizeien der Länder und des Bundes könnten demnach spürbar erfolgreicher qualifizierten Nachwuchs für den "Lebensberuf Polizei" gewinnen, wenn "sie wieder stärker zusammen wachsen, den Konkurrenzgedanken ausblenden, ein geschlossenes Profil vorstellen und gemeinsam auftreten".

Das föderale Prinzip der Polizei stehe zwar nicht zur Debatte, verdeutlicht Hofmann, jedoch müsse sicherlich bei den unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen geprüft werden, wo fehlende Transparenz zu Unglaubwürdigkeit führe. "Warum kann und darf eine Polizistin in Hamburg denn kleiner als eine Polizistin in Bayern sein? Warum sind in einigen Ländern sichtbare Tattoos ein Problem, in anderen Polizeien eben nicht? Warum gibt es überhaupt noch ein Höchsteinstellungsalter? Manchmal schießen wir uns damit in den Begründungen sogar ein Eigentor, weil es ja eben woanders hierzulande geht."

Der Gewerkschafter schlägt dazu vor, die zwischen den deutschen Polizeien eingetretenen Attraktivitätsunterschiede in der Besoldung, den Fürsorgeleistungen, in der Lebensarbeitszeit oder wöchentlichen Arbeitszeit bundeseinheitlich anzunähern. "Die Besoldung und Leistungen müssen im Vergleich und in Konkurrenz zu Arbeitgebern der Wirtschaft auf hohem Niveau sein, um für den Nachwuchs interessant und attraktiv zu bleiben. Dies gilt nicht nur für den Vollzugsbereich, sondern selbstverständlich für alle Tarifbeschäftigten, Beamtinnen und Beamte in den Verwaltungsbereichen." Dabei sieht er auch die Politik in der Pflicht, die entsprechenden Weichen zu stellen.

"Als Polizei dürfen wir uns die Personalauswahl nicht aus der Hand nehmen oder gar vorschreiben lassen. Wir wählen aus und entscheiden. Für unsere hohen Anforderungen in der Personalrekrutierung müssen wir uns auch nicht rechtfertigen", stellt der Gewerkschafter fest. Es sollte weiterhin sorgsam ausgewählt, aber es müsse nicht alles auf den Kopf gestellt werden, nur weil gerade der Einstellungsbedarf hoch und die Bewerberlage schwieriger geworden sei.

Als Problembereiche macht der Gewerkschafter unter anderem eine zeitgemäße Werbung unter Einbeziehung frequentierter Social-Media-Kanäle sowie "moderne Onlinebewerbungsmöglichkeiten in unseren Stellenportalen" fest. Eine persönliche Beratung und ein ganz persönlicher Stups durch beispielsweise Einstellungsberater seien jedoch noch immer besonders wertvoll.

"Wir müssen die Anonymität auflösen und den jungen Menschen die Chance geben, uns als Polizei und 'Team Polizei' über Berufsinformationsmöglichkeiten, Schnupper- und Schülerpraktika kennen lernen zu können. Das kostet natürlich Geld, macht Aufwand und belastet den Dienstbetrieb. Es ist doch allemal besser, wenn sich ein Schülerpraktikant nach einem Praktikum bei der Polizei entscheidet, doch einen anderen Beruf zu wählen, als aus der laufenden Ausbildung auszusteigen", appelliert Hofmann, der in seinem Artikel weitere Lösungsansätze für eine bundesweit verbesserte Nachwuchsgewinnung der Polizeien vorstellt.

Zu lesen ist der Artikel online unter:

https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/dp201907/$file/DP_2019_07.pdf

ab Seite 29.

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Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist die größte Interessenvertretung der
Polizeibeschäftigten Deutschlands. Sie engagiert sich für ihre bundesweit rund
190.000 Mitglieder, für die Zukunftsfähigkeit der Polizei sowie auf dem Gebiet
der Sicherheits- und Gesellschaftspolitik.
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