All Stories
Follow
Subscribe to taz - die tageszeitung

taz - die tageszeitung

taz-Kommentar zur Bildung eines Spitzenteams in der AfD

Berlin (ots)

taz-Kommentar von Sabine am Orde zur Bildung eines Spitzenteams in der AfD

Dämpfer für Frauke Petry

Die Mehrheit der AfD-Mitglieder hat eine aus ihrer Sicht kluge Entscheidung gefällt: Sie will, dass ihre Partei mit einem Team und nicht mit einer Einzelperson an der Spitze in den Bundestagswahlkampf zieht. Das erhöht die ohnehin guten Erfolgsaussichten der Rechtspopulisten weiter. Denn ein Team kann besser potenzielle WählerInnen von der bürgerlichen Mitte bis ganz rechtsaußen ansprechen, ohne die jeweils anderen zu vergrätzen. Und genau darin liegt bislang das Erfolgsrezept der Partei.

Vizechef Alexander Gauland könnte für die völkisch-nationalen Höcke-Fans dabei sein, für die Putin-Versteher und "die kleinen Leute", als deren Fürsprecher er sich inszeniert. Alice Weidel aus Baden-Württemberg für die Neoliberalen. Und Parteichefin Frauke Petry für die dazwischen. Wem Gauland zu rechts ist, der kann sich an die beiden Frauen halten.

Parteiintern aber stärkt das Votum den Rechtsaußenflügel der AfD. Zwar ging es in der Onlineabstimmung nicht um Personen. Allen aber ist klar: Als Spitzenkandidatin wäre nur Parteichefin Petry infrage gekommen. Ihr Einfluss aber ist Höcke, Gauland und Co schon jetzt deutlich zu groß. Mehrmals hat Petry - bislang erfolglos - versucht, Höcke zu entmachten. Der kann sich jetzt über einen Dämpfer für Petry freuen.

Als Spitzenfrau im Wahlkampf wäre Petry nicht nur endgültig zu dem Gesicht der AfD geworden - sie wäre auch die natürliche Kandidatin für den Vorsitz einer künftigen Bundestagsfraktion. Unter der machtbewussten Petry, die zu Alleingängen neigt, wollen die Herren aber ungern Abgeordnete sein. Parteiintern heißt es gar, für Höckes Verzicht auf eine Bundestagskandidatur sei dies mitentscheidend gewesen.

Obwohl die endgültige Entscheidung beim Bundesparteitag liegt, hat Petry inzwischen signalisiert, dass sie nicht um die Spitzenkandidatur kämpfen will. Auf den Fraktionsvorsitz aber wird sie nicht freiwillig verzichten.

Pressekontakt:

taz - die tageszeitung
taz Redaktion
Telefon: 030 259 02-255, -251, -250

Original content of: taz - die tageszeitung, transmitted by news aktuell

More stories: taz - die tageszeitung
More stories: taz - die tageszeitung
  • 01.02.2017 – 16:26

    taz-Kommentar von Daniel Bax über die Reaktion auf den Anschlag auf Muslime in Quebec

    Berlin (ots) - Kanadas Breivik und wir Es gibt keine festen Regelungen dafür, wann das Brandenburger Tor in Berlin nach einem Terroranschlag beleuchtet wird oder nicht. Nach dem Anschlag in Quebec, dem in einer Moschee sechs Menschen zum Opfer fielen, strahlte es bislang nicht in den kanadischen Nationalfarben. Es scheint, als ob dieser Anschlag nicht so viel ...

  • 26.01.2017 – 17:15

    Mut zum Risiko/ taz-Kommentar von Barbara Dribbusch zu Martin Schulz' SPD-Wahlkampf

    Berlin (ots) - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will "soziale Gerechtigkeit" in den Mittelpunkt des kommenden Wahlkampfes stellen. Aber welche Gerechtigkeit ist damit gemeint? Früher, vor Hartz IV, gehörte es zum Identitätskern der SPD, den ArbeitnehmerInnen eine Art kollektiven Verarmungsschutz zu garantieren. Das ist vorbei. Doch statt dem nachzutrauern, wird es ...