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taz: Deutschlandweit Belastungen durch Motorradlärm - Wichtige Zulassungstests sind freiwillig

Berlin (ots)

An mindestens 170 Orten in Deutschland gibt es Beschwerden wegen Lärms durch Motorräder und unnötig laute Autos. Das geht aus einer Übersicht der Tageszeitung "taz" (Samstagsausgabe) über die Meldungen von Betroffenen bei der Bürgerinitiative "Vereinigte Arbeitsgemeinschaft gegen Motorradlärm" sowie Presseberichten hervor. Sie zeigt, dass das Problem nicht nur punktuell, sondern flächendeckend auftritt. Besonders betroffen sind landschaftlich schöne Gegenden wie der Schwarzwald, die Eifel oder die Elbtalaue und Naherholungsgebiete nahe Großstädten.

Hohe Geräuschemissionen werden nach taz-Recherchen durch Lücken in der Gesetzgebung ermöglicht. Die wichtigsten Lärmtests für die Zulassung neuer Motorrad- und Automodelle seien nur freiwillig, schreibt die Zeitung. Die EU-Vorschriften sähen zwar vor, dass die Grenzwerte auch bei Geschwindigkeiten von 20 bis 80 Kilometer pro Stunde eingehalten werden müssten. Aber in den Vorschriften für die Motorradzulassung steht laut taz nicht, dass die Modelle diesen Lärmtest auch absolvieren müssen. In der EU-Verordnung Nummer 540/2014 über die Autozulassung heißt es: "Es besteht keine Pflicht, bei der Beantragung der EU-Typgenehmigung die tatsächlichen Prüfungen durchzuführen. Eine schriftliche Versicherung, dass die Modelle die Norm einhalten, genügt."

Ob diese Versicherungen zutreffen, kontrolliert etwa das in Deutschland zuständige Kraftfahrtbundesamt kaum. Es teilte der taz nun mit, es habe 55 Motorradtypen genehmigt, seit die Vorschriften über die Geräuschprüfungen im Bereich von 20 bis 80 Kilometer pro Stunde im Januar 2017 für diese Fahrzeugklasse in Kraft getreten sind. Überprüft hat es nach eigenen Angaben nur 1 Motorrad und 3 Austauschschalldämpfer. Sanktionen wegen falscher Herstellerangaben habe es bislang weder für Motorräder noch für Autos verhängt.

Umfragen zufolge fühlt sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung durch Straßenverkehrslärm gestört oder belästigt, also in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Dabei könnten chronische Lärmbelastungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle verursachen, warnt das bundeseigene Robert-Koch-Institut. --- jma/fez

Pressekontakt:

taz
Redaktion Wirtschaft & Umwelt
Jost Maurin
Telefon: +49-30-25902-227

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