taz: Schädigen Pestizide Bienen? EU prüft laxer als sie selbst empfiehlt
Berlin (ots)
Die meisten EU-Länder wollen, dass bei der Pestizidzulassung die Risiken für Bienen laxer geprüft werden als von der zuständigen Fachbehörde empfohlen. 18 Mitgliedstaaten seien dafür, die "Bienenleitlinien" von 2013/2014 der Europäischen Lebensmittelbehörde (Efsa) nur teilweise anzuwenden, teilte die EU-Kommission mit. Sie ist einer Stellungnahme für die Tageszeitung "taz" (Dienstagausgabe) zufolge zuversichtlich, dass die Länder über eine entsprechende Beschlussvorlage bis "Ende des ersten Halbjahres" abstimmen könnten. Das bedeutet: Brüssel hält offenbar die nötige Mehrheit für einen Kompromiss gesichert, der Chemiekonzernen wie der Bayer AG weit entgegenkommt.
In dem Beschlussentwurf ist die Vorgabe der Efsa-Experten gestrichen, ausführlich zu prüfen, wie die Gifte sich auswirken, wenn Honigbienen mit den Chemikalien über längere Zeit oder wiederholt in Kontakt kommen. Wie bisher solle lediglich die akute, nicht die chronische Giftigkeit bei der Zulassung überprüft werden. Auch ob die Mittel Larven von Honigbienen gefährden, soll immer noch keine Rolle spielen. Auswirkungen auf Hummeln und Solitärbienen sollen nur möglicherweise später untersucht werden.
Bienen liefern nicht nur Honig, sondern bestäuben auch die meisten Pflanzen. Zwar leben hierzulande laut Deutschem Imkerbund seit ungefähr zehn Jahren immer mehr Honigbienen, weil es mehr Imker gibt. Auch die Winterverluste - die Zahl der Bienen, die im Winter sterben - nehmen im langjährigen Mittel nicht zu. Aber von den in Deutschland vorkommenden 561 Wildbienenarten sind laut Bundesamt für Naturschutz mehr als 40 Prozent in ihrem Bestand gefährdet. Eine Ursache sind Pestizide, die die Insekten vergiften können. --- Volltext: http://www.taz.de/Ackergifte-in-der-EU/!5585989/
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