Freudenberg & Co. Kommanditgesellschaft
Freudenberg schließt Konzernumbau ab
Weinheim (ots)
Die Unternehmensgruppe Freudenberg hat Anfang 2004 eine tief greifende Veränderung ihres Portfolios abgeschlossen. Dies berichtete Dr. Peter Bettermann, Sprecher der Unternehmensleitung von Freudenberg & Co., auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz in Weinheim. In den vergangenen fünf Jahren hat Freudenberg Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von rund 400 Millionen Euro verkauft. So zog sich die Gruppe komplett aus der Schuhproduktion, dem Schuhhandel sowie der Lederherstellung zurück. Damit trennte sich das Unternehmen von all den Geschäften, die es in der ersten Hälfte seiner nun 155-jährigen Geschichte betrieben hat. Außerdem wurde der Technische Handel vollständig an die Brammer Group abgegeben.
"Erfreulich ist", so Bettermann, "dass wir die Umsatzverluste als Folge der Desinvestitionen fast vollständig durch internes Wachstum ausgleichen konnten, so dass die inzwischen erfolgreich abgeschlossenen Akquisitionen zu einem kräftigen Umsatzwachstum führen werden." Durch die Zukäufe in den Bereichen Dichtungstechnik, Vliesstoffe, Haushaltsprodukte und Spezialitäten wurden die Kerngeschäftsfelder von Freudenberg gestärkt und ertragsstarker Umsatz von rund 500 Millionen Euro hinzugewonnen, der überwiegend erst im laufenden Jahr bilanzwirksam wird.
Bilanzstärke erhalten / Moody's bestätigt A 3-Rating
Die traditionelle Stärke der Freudenberg Konzern-Bilanz ist auch nach den Akquisitionen gewährleistet, die Eigenkapitalquote liegt weiter oberhalb von 40 Prozent. Dies bestätigte Moody's Investors Service durch die Erneuerung des "A 3 stable"-Ratings Anfang Mai 2004. Moody's bewertet die führende Position der Unternehmensgruppe in Nischenmärkten und die ausgewogene globale Präsenz genauso positiv, wie die konservative Kapitalstruktur, die Cashflow-Stärke und das kontinuierliche und stabile organische Wachstum.
Bereinigter Umsatz um drei Prozent gestiegen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist der Umsatz der Freudenberg-Gruppe nominal um 1,3 Prozent auf 3,87 Milliarden Euro leicht gesunken. Der Rückgang ist überwiegend auf die veränderten Wechselkursparitäten zwischen Dollar und Euro zurückzuführen und fand nahezu ausschließlich in Nordamerika statt.
Rechnet man die Effekte durch die Wechselkurse sowie Akquisitionen und Desinvestitionen heraus, ergibt sich ein Umsatzzuwachs von 109 Millionen Euro oder drei Prozent. Der Rückgang des Konzerngewinns auf 93 Millionen Euro (Vorjahr 137 Millionen Euro) ist in erster Linie durch Wechselkurseffekte, hohe Restrukturierungskosten am Standort Weinheim sowie Integrations- und Vorlaufkosten von großen Akquisitionen bedingt. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit belief sich auf 267 Millionen Euro. Die Investitionen einschließlich der Akquisitionen konnten wie in den Vorjahren aus dem operativen Cashflow finanziert werden. Die Eigenkapitalquote betrug zum Jahresende 43 Prozent.
Arbeitssicherheit weiter verbessert
Ein bedeutender Erfolg im Jahr 2003 war die weitere Senkung der Unfallquote (meldepflichtige Unfälle pro 1.000 Mitarbeiter) von 14,1 im Jahr 2002 auf 10,7 im Jahr 2003. Dieser Rückgang um 24 Prozent ist hauptsächlich auf die Initiative "We all take care" zurückzuführen, die an allen Standorten der Freudenberg-Gruppe Projekte zum Umwelt- und Arbeitsschutz initiieren und so das Bewusstsein im Sinne des Unternehmensleitsatzes "Verantwortung" verstärken und die Unfallzahlen weiter senken sollte. Insgesamt wurden 274 Projekte eingereicht, aus denen die Gewinner des im Rahmen der Initiative ausgeschriebenen Preises ausgewählt wurden. Den Hauptpreis erhielt die Korea Vilene Company für das Projekt "Daily safety-man", bei dem täglich ein Mitarbeiter zum "Sicherheitsbeauftragten für einen Tag" ernannt wird. Er hat die Aufgabe, unsichere Maschinen, unsichere Arbeitsbedingungen und unsicheres Verhalten der Beschäftigten ausfindig zu machen und für Abhilfe zu sorgen. Freudenberg hat im Jahr 2003 die Ausgaben für den Arbeitschutz auf rund 15 Millionen Euro verdoppelt.
Zwei neue Geschäftsgruppen
Im Jahr 2003 wurde eine ganze Reihe wichtiger Investitionen durchgeführt beziehungsweise vorbereitet. Mit der vollständigen Übernahme des bisherigen Jointventures Freudenberg Politex in Italien, dem Weltmarktführer für Polyester basierte Dachbahnenträger, hat Freudenberg das Geschäftsfeld Vliesstoffe gestärkt. Die Freudenberg Haushaltsprodukte haben mit dem Erwerb von O'Cedar die Marktführerschaft bei mechanischen Haushaltsreinigungsprodukten in den USA übernommen und mit dem Kauf der Wäschesparte von Hailo dieses Segment gestärkt. Mit OKS Schmierstoffe in München hat Freudenberg ein Unternehmen übernommen, das auf Schmierstoffe für die Instandhaltung spezialisiert ist und damit eine ideale Ergänzung zu Klüber Lubrication darstellt. Diese beiden Unternehmen bilden zusammen mit dem Anfang 2004 erworbenen amerikanischen Trennmittelhersteller Chem-Trend jetzt die neue Geschäftsgruppe Freudenberg Chemical Specialities mit einem Umsatz von 375 Millionen Euro und rund 2.000 Mitarbeitern. Eine weitere neue Geschäftsgruppe ist Burgmann Industries. Sie ist durch die Anfang 2004 erfolgte Übernahme der Geschäftseinheiten Gleitringdichtungen, Kompensatoren und Automotive der Burgmann Dichtungswerke in Wolfratshausen entstanden. Außerhalb Deutschlands arbeitet Burgmann Industries eng mit dem japanischen Gleitringdichtungshersteller Eagle Industry zusammen. Die neue Geschäftsgruppe beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter und erzielt knapp 300 Millionen Euro Umsatz.
Mitarbeiterzahl deutlich gestiegen
Freudenberg ist ein international ausgerichtetes Familienunternehmen mit einer breiten Produktpalette, die von dichtungs- und schwingungstechnischen Komponenten über Vliesstoffe und mechanische Haushaltsreinigungsprodukte bis zu Spezialschmier- und Trennstoffen reicht. Zu den größten Abnehmern zählen die Automobil- und die Investitionsgüterindustrie (Dichtungs- und Schwingungstechnik, Akustik- und Vibrationskontrolle, Innenverkleidung, Filter und Schmierstoffe) sowie die Textilindustrie (Einlagestoffe, Technische Textilien). Mit den Haushaltsprodukten der Marke vileda(R) sowie den Kautschukböden der Marke nora(R) bedient Freudenberg auch den Endverbrauchermarkt. Zur Unternehmensgruppe gehören mehr als 300 Gesellschaften in 54 Ländern. Ende 2003 waren 28.479 Mitarbeiter bei Freudenberg beschäftigt, das waren 786 mehr als ein Jahr zuvor. Zusammen mit den neuen Akquisitionen beschäftigt Freudenberg (Stand April 2004) weltweit gut 32.000 Menschen, 12.491 (2003: 11.375) davon in Deutschland.
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