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Serielles Sanieren: Erstes Energiesprong-Projekt in Hameln

Berlin (ots)

   - dena-Chef Kuhlmann: "Meilenstein für die Energiewende im 
     Gebäudebereich"

In Hameln (Niedersachsen) wird im Wohnquartier "Kuckuck" das erste Mehrfamilienhaus in Deutschland nach dem Energiesprong-Prinzip seriell saniert. Aus diesem Anlass kamen am Montag, den 09. Dezember 2019, rund 130 Gäste aus der Wohnungs- und Bauwirtschaft sowie aus Energiebranche und Politik zusammen, um die Baustelle zu besuchen und über die Sanierungslösung zu diskutieren. Die Sanierung wird von der ecoworks GmbH umgesetzt, Eigentümer ist die arsago Gruppe. Die Deutsche-Energie-Agentur (dena) begleitet das Pilotprojekt.

Bei dem Pilotprojekt handelt es sich um einen Wohnblock aus den 1930er Jahren, bestehend aus drei Gebäuden mit je zwei Stockwerken und insgesamt zwölf Wohnungen. Durch die Sanierung mit vorgefertigten Dach- und Fassadenelementen sowie nachhaltiger Heiztechnik und Stromerzeugung sollen die Gebäude auf Net-Zero-Standard gebracht werden. Ein Net-Zero-Standard bzw. Null-Energie-Standard ist erreicht, wenn Gebäude die gesamte übers Jahr benötigte Energie für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom selbst produzieren. Die Sanierungsarbeiten sollen bis Februar 2020 abgeschlossen sein.

Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, erklärte: "Der Gebäudesektor ist eine entscheidende Säule für die Energiewende und ein wichtiger Punkt ist hier: Wie gehen Klimaschutz und bezahlbarer Wohnraum zusammen? Dafür müssen wir Bauen und Sanieren neu denken. Es braucht innovative Ansätze, damit das klimaneutrale Sanieren wirtschaftlicher, schneller und so für alle Beteiligten attraktiver wird. Ein gutes Beispiel erleben wir hier in Hameln. Hier wird das industrielle Sanieren auf den NetZero-Standard Realität."

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, sagte: "Das Energiesprong-Pilotprojekt in Hameln ist ein Meilenstein für die praktische Umsetzung der Energiewende im Gebäudebereich. Sozialverträgliches, klimafreundliches Sanieren ist möglich. Dieser erste Prototyp ist auch deshalb so wertvoll, weil die Erfahrung in alle weiteren Energiesprong-Sanierungen einfließen kann. Und es wird viele davon geben."

Emanuel Heisenberg, Co-Founder, ecoworks GmbH, meinte: "Wir freuen uns, dass wir mit der arsago Gruppe in Hameln unsere erste industrielle und CO2-neutrale Modernisierung umsetzen. Zusammen mit unseren Zulieferunternehmen entwickeln wir den Systemansatz weiter und gehen ab 2020 in Serie."

Florian Schrage, arsago Gruppe, betont: "Bei der Gebäudesanierung brauchen wir mehr Experimente. Deshalb haben wir uns als arsago Gruppe in Hameln für eine NetZero-Modernisierung nach dem Energiesprong-Prinzip entschieden. Klimaschutz muss sich im Gebäudebestand wirtschaftlich darstellen lassen, nur dann können wir ihn umsetzen. Unser Prototyp im Kuckuck in Hameln wird zeigen, ob wir auf dem richtigen Weg sind."

Der Energiesprong-Pilot in Hameln

Die Fassadenteile mit Lärchenholz-Verschalung fertigt ein Holzbauunternehmen aus Brandenburg. Die jeweils sieben Meter langen, 2,85 Meter hohen und 36 Zentimeter dicken Elemente kommen im November 2019 fertig zur Baustelle und werden dort direkt montiert. Sie beinhalten neben einem umfassenden Dämmpaket aus Recycling-Glaswolle auch die Fenster und dezentrale Lüftungselemente mit Wärmerückgewinnung. Anschließend folgen die Dachelemen-te, die Kellerdecke wird ebenso mit 20 Zentimeter Dämmung versehen. Dank geringer Transmissionswärmeverluste erreicht das Gebäude den hocheffizienten KfW55-Standard.

Photovoltaikanlagen auf dem Dach erzeugen CO2-neutralen Strom. Eine Wärmepumpe mit zwei Wärmespeichern versorgt die drei Gebäude des Wohnblocks mit Heiz- und Warmwasser. Alle Wohnungen erhalten neue Heizkörper. Eine Ultra-Filtrationsanlage garantiert einwandfreies Trinkwasser und einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe. Die Hausverwaltung erhält digitale Informationen zu Temperatur und Feuchtigkeit und kann bei Fehlfunktionen direkt eingreifen, ohne vor Ort sein zu müssen.

Durchbruch für serielle Sanierungslösungen

Erst am 25.11.2019 war mit dem Volume-Deal, einer gemeinsamen Absichtserklärung von Wohnungswirtschaft und Bauwirtschaft, ein erster Durchbruch bei der Marktentwicklung serieller Sanierungslösungen in Deutschland gelungen. In der Erklärung bündeln 22 Wohnungsunternehmen ihre Nachfrage und stellen 11.635 Wohnungen bereit, die in den nächsten vier Jahren seriell saniert werden sollen. Darüber hinaus beteiligen sich vier Bauunternehmen an der Vereinbarung, bis März 2020 verstärkt an der Entwicklung wirtschaftlich attraktiver und skalierbarer Komplettlösungen zu arbeiten. Seitens der Politik unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Marktetablierung der seriellen Sanierung in Deutschland.

Über Energiesprong

In Deutschland wird Energiesprong von der dena koordiniert und vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen unterstützt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert das dena Projekt. Die Umsetzung der ersten Piloten in Deutschland wird zudem über das EU-Programm Interreg NWE "Mustbe0" gefördert. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 500.000 Gebäude.

Weitere Informationen zur Energiesprong-Initiative gibt es unter www.energiesprong.de.

Pressekontakt:

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Christina Stahl, Chausseestraße
128 a, 10115 Berlin | Tel: +49 (0)30 66 777-686, Fax: +49 (0)30 66
777-699, E-Mail: stahl@dena.de, Internet: www.dena.de

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