"Ich war ein Playboy!" Action-Star Dolph Lundgren im exklusiven Tele 5-Interview über wilde Nächte, Antihelden, Familienglück und seinen schwersten Kampf.
München (ots)
Dolph Lundgren auf Tele 5:
Sa, 26.04., 22.30 Uhr: 'Der Ritter der Apokalypse'
Do, 01.05., 22.05 Uhr: 'Fight of the Dragon'
Do, 01.05., 23.55 Uhr: 'Agent Red - Ein tödlicher Auftrag'
Fr, 30.05., 22.05 Uhr: 'Universal Soldier' (als 'Gottschalks Film des Monats Mai') _________________________________________
Tele 5: Dolph Lundgren, Sie sind nicht nur gutaussehend und muskelbepackt, sondern auch sehr intelligent. Man sagt, Sie hätten einen IQ von 160, ist das wahr?
Dolph Lundgren: Das denken Sie! Mein IQ ist längst runtergegangen auf 100. Ich bin in diesen ganzen Jahren einfach zu oft auf den Kopf gehauen worden.
Was war Ihr bisher schwerster Kampf, Ihre größte Herausforderung?
Das war Hollywood. Berühmt sein ist hart, vor allem, wenn man aus einem kleinen Land wie Schweden kommt. Nein, berühmt sein ist hart für jeden, egal wo man herkommt, Es kann dich verrückt machen. Sich seine Anständigkeit und seine Seele zu bewahren und trotzdem weiter diesen Job zu machen - das ist das Schwerste überhaupt.
Aber Sie haben das Leben als heißer Shootingstar doch sicher genossen.
Klar. Umso mehr, als ich bis dahin ausschließlich Kampftraining gemacht hatte. Bis ich 25 war, bin ich nicht ausgegangen, hab' nicht getrunken und Sex hatte ich schon gar nicht. Da kann man sich vorstellen, was ich alles nachzuholen hatte, als ich auf einen Schlag reich und berühmt wurde. Und das habe ich auch getan.
Zum Beispiel?
Naja, ich war ein Playboy. Ich hatte viele Freundinnen. War in Clubs, habe es krachen lassen und bin durch die Welt gejettet.
Mit Grace Jones zum Beispiel.
Wir waren vier Jahre zusammen, das war eine tolle Zeit. Da gab es eine Menge, was sehr lustig war, aber auch immer wieder sehr peinliche Momente. Wie in jeder Liebesgeschichte. Ich bin nämlich durchaus schüchtern.
Ist es jetzt vorbei mit dem glamourösen Leben?
Heute lebe ich für meine Frau und meine beiden Töchter. Ein bisschen Glamour ist aber noch übrig. Wir wohnen in Marbella, wo man nett ausgehen kann, wir haben einen Pool und ich fahre einen Ferrari. Aber ich bin viel ruhiger geworden. Als Regisseur hat man auch gar keine Zeit, sich die Nächte um die Ohren zu schlagen.
Sie waren jung und brauchten das Geld. Was haben Sie gemacht?
Ich war Model in New York. Aber die Unterhose habe ich anbehalten.
Wie fühlt man sich als Sexsymbol?
Bin ich das? Jeder hat einen anderen Geschmack und eine andere Energie. Ein Künstler muss nicht gut aussehen, die Leute finden ihn sexy, wenn er sich selbst durch seine Kunst ausdrückt.
Sie sind jetzt 50 und immer noch genauso durchtrainiert wie vor 30 Jahren. Wie machen Sie das?
Früh aufstehen, Workout, Kickboxen, Ski-Langlauf - und wenig Bier. Tequila ist besser. (lacht)
Wie verträgt sich die Filmkarriere mit dem Leben als Familienvater?
Schwierig, ich muss Prioritäten setzen. Wenn ich in Hollywood leben würde, wäre das für meine Karriere wahrscheinlich besser, aber ich will nicht, dass meine Töchter in Los Angeles aufwachsen. Familie ist viel mehr wert als Karriere. Was in 20 Jahren zählt, das ist nicht, ob dieser oder jener Film gut war, sondern ob ich genug Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern verbracht habe.
Ihre Töchter sind elf und sechs Jahre alt. Haben sie Interesse an Martial Arts?
Die Ältere hat damit angefangen, aber wieder aufgehört, jetzt tanzt sie stattdessen. Die Jüngere ist tougher, vielleicht bleibt sie dabei.
Wie ist der Kontakt zu den Kollegen in Hollywood?
Ich bin gut befreundet mit Stallone und Arnold, unserem Governator. Er ist ein feiner Kerl. Ich treffe mich auch immer wieder mit Van Demme und Steven Seagal. Es ist schon so: Wir Action Guys halten zusammen. Man sieht sich, man weiß, was der andere durchmacht und man fühlt sich einander nahe.
Ist die Welt des Actionfilms so speziell?
Wenn man sich ständig mit Waffen, Explosionen und Kämpfen beschäftigt, entwickelt man einen ganz eigenen Humor. Die Menschen, die am Set arbeiten, das sind alles Athleten, Sportler, Ex-Polizisten und ehemalige Militärs. Das erinnert mich auch an meine Zeit als Kampfsportler, es sind ähnliche Typen. Ich mag diese Atmosphäre.
Gibt es Momente, in denen Gewalt die einzige Lösung ist?
Ja leider, bei Menschen, die keine andere Sprache verstehen. Ich will nicht sagen, dass man jeden zusammenschlagen darf. Aber manche Menschen halten Freundlichkeit für Schwäche. Wenn jemand extrem gewalttätig ist, muss man selbst noch brutaler sein. Das ist im Sport so und manchmal auch im Leben.
Sie sind mittlerweile Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller. Wie ist das, sich selbst zu inszenieren?
Wunderbar, der Star benimmt sich immer sehr höflich und er kommt pünktlich aus seinem Wohnwagen raus, wenn ich es will. Und im Schnitt gebe ich ihm dann die coolsten Großaufnahmen. (lacht) Nein, im Ernst, es ist toll. Wenn man es mit einem Gemälde vergleicht, dann ist der Schauspieler die Farbe und als Regisseur bist du derjenige, der die Farben zusammenmischt, du bist der Maler. Das bedeutet mehr Arbeit, aber ich finde es auch befriedigender.
Ihr neuer Film 'Missionary Man' (gerade auf DVD herausgekommen) ist ein moderner Westen, der ein wenig an Clint Eastwoods 'Pale Rider' erinnert.
Eastwood ist einer meiner absoluten Helden, mein großes Vorbild. Ein Schauspieler, der Regisseur wurde; er hat alle überrascht und das habe ich auch vor.
Warum haben Sie einen Western gedreht?
Der Western bietet die Möglichkeit, eine dramatische, eine mythische Geschichte zu erzählen. Und wie man zurzeit sieht, etwa an 'No country for old men': Der Western kommt immer wieder, er ist nicht totzukriegen. Die Zuschauer sind es müde, endlose Spezialeffekte oder CGI-Extras zu sehen, die nur auf dem Computer existieren. Sie wollen echtes Fleisch und Blut und echte Menschen. Ich glaube auch, dass die Filme düsterer werden; es gibt mehr Antihelden und mehr Abgründe in den Geschichten. Das Kino spiegelt die Politik wieder.
Gibt es dann auch echte Verletzungen?
Ich sage immer, eine Narbe pro Film. In 'Missionary Man' fahre ich eine 1973er Harley, diese Maschine hat ihren eigenen Kopf: Lenkt man nach rechts, fährt sie nach links. Einmal wollte ich umdrehen, aber sie wollte nicht. Wir sind gestürzt, dabei ist sie auf meinen Fuß gefallen.
Würden Sie gerne mal in einer romantischen Komödie spielen?
Sehr gerne. Dann würden mir keine Motorräder mehr auf die Füße fallen. Aber bei Dolph Lundgren denken die Geldgeber doch eher an Action- und Kampfszenen.
Mögen Sie denn Komödien?
Und wie, obwohl mir das ein bisschen peinlich ist. Ich liebe zum Beispiel 'Die Waffen der Frauen', was ja eigentlich ein Mädchenfilm ist. Da sitzt Melanie Griffith jeden Tag auf der Fähre nach Long Island, staunt die Wolkenkratzer an und träumt von ihrer Zukunft. Genauso habe ich mich damals gefühlt, als ich nach New York kam.
Interview: Michaela Simon
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