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Gwyneth Paltrow: "Ich war eine Getriebene" Tele 5-Interview zum Kinostart von 'Iron Man'

München (ots)

Ausgesprochen locker und gut gelaunt präsentiert
sich Gwyneth Paltrow bei der Deutschland-Premiere der 
Comic-Verfilmung 'Iron Man' (Concorde Filmverleih). Zum Interview hat
die Oscar-Preisträgerin neben sich ein Getränk mit einer trübgrünen 
Flüssigkeit stehen. "Etwas mit Seegras, gut für die Energie. Ich 
weiß, es sieht seltsam aus, aber es schmeckt köstlich", lacht sie 
ansteckend.
Tele 5: Mrs. Paltrow, Sie sind vor kurzem zum zweiten Mal Mutter 
geworden und leben mit Ihrer Familie in London. Gedreht wurde 'Iron 
Man' in Los Angeles. War es schwer, die Dreharbeiten und Ihr 
Privatleben unter einen Hut zu bekommen?
Gwyneth Paltrow: Es war völlig unkompliziert, denn zur Zeit der 
Produktion haben wir alle in meinem Haus in Los Angeles gelebt. Meine
Mutter war da und half mit den Kindern, das Wetter war schön, mein 
Drehplan war auch klasse. Ich arbeitete nur zwei bis drei Tage die 
Woche. Und meine Familie konnte mich am Set besuchen. Es ging alles 
sehr familiär zu.
Tele 5: Sie haben sehr hart in Hollywood gearbeitet, bevor Sie ins
englische Exil gingen. Wie beurteilen Sie Hollywood heute aus 
europäischer Sicht?
Gwyneth Paltrow: Es ist ein schöner Ort, um zu arbeiten und zu 
leben, wenn man die richtigen Leute dort kennt. Aber es ist auch ein 
Ort, wo der Fokus sehr auf dem Materiellen liegt. Das ist okay, macht
einen aber nicht wirklich glücklich. Es dreht sich alles nur um 
Filme. Das aus einer gewissen Distanz zu sehen, ist besser.
Tele 5: Der Oscar mit 26 Jahren für 'Shakespeare in Love' muss für
Sie ein enormer Erfolgsdruck gewesen sein...
Gwyneth Paltrow: Nein, der Oscar gab mir enorm viel Freiheit. Es 
ist eine unglaubliche Ehre, wenn die Menschen dich ermutigen und dir 
ihre Hochachtung aussprechen. Aber er ist auch eine Art Illusion und 
wird viel zu wichtig genommen. Wenn man den Oscar erhält, bedeutet er
alles. Aber am Ende eines Lebens bedeutet er nichts. Ich war wirklich
glücklich, als ich ihn bekommen habe, denn er ordnete meine Ziele 
neu. Er war eine Befreiung, denn ich wusste, jetzt kann ich machen, 
was ich will. So ähnlich muss es sein, wenn man sich sein Leben lang 
dazu berufen fühlt, den Mount Everest zu besteigen: Wenn man 
schließlich oben ist, weiß man, es geht nicht mehr höher, und du 
kannst etwas ganz anderes machen, zum Beispiel Kochstunden nehmen.
Tele 5: Zurzeit legen Sie Ihren Schwerpunkt mehr auf die Familie 
als auf die Karriere. Was hat Sie dazu bewogen?
Gwyneth Paltrow: Ich habe in meinen Zwanzigern soviel gearbeitet 
und es ist eine leere Suche, wenn man nur arbeitet, weil man sich 
dazu getrieben fühlt. Ich erkannte das nicht, ich konnte nicht 
aufhören damit. Ich war einsam, oft allein im Hotelzimmer, arbeitete 
zehn Stunden am Tag. Klar, gab es auch die andere Seite, den Glamour,
und es war toll, viel zu reisen, überall hinzukommen und gute Arbeit 
abzuliefern. Aber es wurde einfach zuviel. Ich selbst bin in einer 
derart liebenswerten Familie aufgewachsen, dass ich so etwas auch für
mich haben wollte.
Tele 5: Welche Bedeutung haben Ihre Kinder Moses und Apple für 
Sie?
Gwyneth Paltrow: Die Kinder haben mir ein wirkliches Leben 
verschafft, sie sind außergewöhnlich, machen das Leben erstaunlich, 
real und verleihen ihm Tiefe. Kinder verändern alles.
Tele 5: Was halten die Kinder von Ihrem Beruf?
Gwyneth Paltrow: Ich glaube, sie wissen nicht wirklich, was ich 
mache. Mein Sohn weiß, dass ich mich dafür immer besonders schick 
anziehen muss. Und er hasst es. Immer wenn ich ein Kleid anziehe, 
sagt er (verstellt ihre Stimme): "Ich mag das nicht, ich mag das 
nicht". Er sieht mich am liebsten in Jeans und Sweatshirt, als ganz 
normale Mama.
Tele 5: Welchem Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl drücken
Sie Daumen?
Gwyneth Paltrow: Barack Obama, keine Frage. Ich glaube, dass 
Hillary Clinton eine intelligente Frau und starke Persönlichkeit ist,
aber ich habe das Gefühl, dass Amerika einen wirklich großen Wandel 
braucht. Und Barack Obama ist so inspirierend und hat eine 
erstaunliche Botschaft für die Welt. Wenn Obama Präsident wird, wäre 
das eine klare Aussage, dass die meisten Amerikaner nicht sehr 
glücklich darüber sind, wo die USA derzeit stehen und was sie in den 
letzten acht Jahren der Welt angetan haben.
Interview: Steffen Wulf
Textrechte: ©Presse Tele 5
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