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Mathieu Carrière: "Ich habe noch nie jemanden verführt"// Tele 5 zeigt den Vierteiler 'Die Rückkehr des Sandokan' mit Mathieu Carrière am 3. und 4. Juli jeweils ab 20.15 Uhr

Mathieu Carrière: "Ich habe noch nie jemanden verführt"//
Tele 5 zeigt den Vierteiler 'Die Rückkehr des Sandokan' mit Mathieu Carrière am 3. und 4. Juli jeweils ab 20.15 Uhr
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München (ots)

Mathieu Carrière (58) im Tele 5-Exklusivinterview über seine 
Abneigung gegen Erotik, sein Image als Verrückter und den Wunsch, ein
Vampir zu sein.
Tele 5: Sie sind sicherlich einer der besten und interessantesten 
Schauspieler Ihrer Generation, aber Sie haben den Ruf, schwierig und 
etwas durchgeknallt zu sein.
Mathieu Carrière: Ich bin nicht schwierig. Ich habe noch nie bei 
irgendjemandem auf den Teppich gekotzt, ich habe noch nie einem Promi
an die Titten gegrapscht, ich habe noch nie in der Kirche gepinkelt, 
ich habe noch nie etwas gemacht, was man als durchgeknallt bezeichnen
könnte. Ich bin ein protestantischer Bürgerlicher - mit leicht 
anarchistischen Tendenzen.
Haben Sie eine Traumrolle, etwas, das Sie gerne einmal spielen 
würden?
Ich habe meine Traumrolle schon geschrieben; man muss alles selber
machen. Man kann nicht rumsitzen und darauf warten, dass man wie eine
alternde Nutte noch einen Anruf vom Stammkunden bekommt.
Was ist das für eine Rolle?
Dieses Projekt, an dem ich gerade arbeite, erzählt die Geschichte 
von Vlad Dracul, der sich in eine junge Prostituierte verliebt. Da 
freue ich mich schon drauf, weil das endlich mal ein sympathisches 
Monster ist. Alle haben Vorurteile gegenüber diesem berühmtesten 
Vampir der Welt, aber im Grunde ist das ein ethisch ganz korrekter 
Mensch. Die meisten seiner Opfer sterben im Schlaf und einmal pro 
Monat trinkt er ein bisschen Blut.
Nur einmal im Monat?
Blut ist sehr nahrhaft. Ich will doch kein dicker, wabbeliger 
Vampir sein!
Wie schätzen Sie ihr Image ein?
Die Hälfte der Leute findet mich zum Kotzen und die andere Hälfte 
findet mich irgendwie interessant; hingucken tun hoffentlich viele 
von beiden Seiten.
Sie sind seit mehr als 40 Jahren beim Film. Was hat sich in Ihren 
Augen geändert?
Schauspieler wurden damals besser behandelt. Schauspieler waren 
früher keine Angestellten, die waren wichtig. Wenn die Schauspieler 
heute mehr Geld bekommen würden und mehr Wiederholungsrechte hätten, 
dann würden sie auch besser spielen. Schauspieler sind so dankbar, 
die sind wie Hunde; wenn man denen einen Knochen hinhält, dann werfen
sie sich drauf und wedeln mit dem Schwanz. Schauspieler sind 
eigentlich Kinder, die sich immer freuen, wenn sie etwas zu tun 
haben. Als Schauspieler hast du doch so oft nichts zu tun. Du sitzt 
nur rum, drehst dir die Haarlocken oder versuchst nicht zu trinken. 
Das Schwierigste bei der Schauspielerei ist, nicht verrückt zu werden
vor Langeweile.
Aber man muss doch konzentriert am Set sein.
Am Set musst du in den zwei Minuten konzentriert sein, in denen 
die Kamera läuft. 99 Prozent der Schauspielerei sind warten! Und die 
Schauspieler tun dann immer so, als würden sie sich während dieser 
Wartezeit auf die Rolle vorbereiten. Das stimmt nicht! Sie gehen 
vielleicht mal raus eine rauchen, sie rufen auf ihrem Handy 
irgendjemanden an. Das meiste, worüber Schauspieler reden, wenn sie 
nichts zu tun haben - sind Immobilien. Nichts anderes!
Sie haben mit Orson Welles, Romy Schneider und Brigitte Bardot 
gedreht. Spontane Erinnerungen?
An dem Tag, an dem ich meine Liebesszene mit Brigitte haben sollte
(für den Film 'Don Juan'), hat sich ihr Freund geweigert, einen 
Geranientopf auf der Terrasse umzustellen. Daraufhin hat sie 
versucht, sich umzubringen und wollte nicht mehr drehen. Wir warteten
im Studio und dann kam sie schließlich doch, hat sich aber in ihrer 
Garderobe eingesperrt. Der Regieassistent hat ihr Fotos von jungen 
Männern unter der Tür durchgeschoben. Nach einiger Zeit kam ein Foto 
wieder raus und dieser Mann musste schnellstens ins Studio kommen und
dann hat sie wieder gedreht.
Die glücklichste Nacht in Ihrem Leben?
Vorgestern in Paris - mit meiner Freundin.
Wie wichtig ist heute Erotik für sie?
Unwichtig. Sex finde ich klasse, aber Sex hat für mich wenig mit 
Erotik zu tun. Erotik dient dazu, etwas zu verkaufen. Man bekommt 
aber nie das, was in der Werbung angepriesen wird.
Sind Sie ein Charmeur oder eher der direkte Typ?
Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden verführt. Das ist 
Zeitverschwendung. Wenn ich was von jemandem will, dann frage ich.
Aber dann könnte doch die Romantik auf der Strecke bleiben.
Die bleibt bei mir auf der Strecke. So rosa Rauch in die Gegend 
blasen, das liegt mir nicht.
Ihr Kommentar zur Krise?
Ich finde es klasse, wenn diese Ärsche ein paar Milliarden 
verlieren, die sie aus der Portokasse bezahlen müssen. Die 
Finanzkrise ist doch wunderbar. Jetzt überlegt man endlich mal, ob 
man wirklich ein drittes Auto braucht oder einen vierten Fernseher. 
Wir müssen bescheidener werden. In Berlin zum Beispiel ist Bier 
billiger als Wasser. Ich finde, Luxus ist Diebstahl. Wenn dieses Land
den Bankern 500 Milliarden in den Arsch schieben kann, ist das eine 
Unverschämtheit. Mit diesem Geld könnte man tödliche Krankheiten 
heilen!
Interview: Christina Schulte
Sehen Sie dazu auch das Bewegtbild-Interview mit Mathieu Carrière 
auf www.tele5.de.
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise) 
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Tele 5 Pressekontakt: Michaela Simon
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