Sylvester Stallone: "Ich weiß, dass ich mich lächerlich mache."
München (ots)
Der unverwüstliche Action-Star (63) sprach im Tele 5 Interview über Fehler, Ruhm und den Preis der Leidenschaft.
Tele 5 zeigt am Freitag, 23. Oktober um 22.25 Uhr 'Lock Up' mit Sylvester Stallone.
Tele 5: Sie sehen anders aus als in Ihrem letzten Film 'John Rambo'...
Sylvester Stallone: Ja, ich hatte für diesen Film 20 Kilo zugenommen, ich war ein Koloss und hab's gar nicht gemerkt. Ich wollte aussehen wie ein Tier, habe mich nicht darum gekümmert, in Form zu bleiben und als der Film vorbei war, sah ich immer noch so aus. Das war nicht gut. Jetzt geht es wieder besser.
Sie sind jetzt schon so lange dabei. Warum machen Sie immer weiter?
Das weiß ich auch nicht. Es muss etwas mit der Art zu tun haben, wie ich aufgewachsen bin, wie ich erzogen wurde. Wenn die Kindheit nicht so glücklich war, dann ist da ein Loch, das muss irgendwie gefüllt werden. Mit Ruhm. Aber ein paar Tage später ist das Loch schon wieder da. Wenn man als Kind viel Unterstützung hatte, dann ist man ausgeglichener. Die Neigung, allen etwas beweisen zu müssen, entsteht sehr früh. Und sie geht nie wieder weg.
Sie denken also immer noch, dass Sie etwas beweisen müssen?
Ja, unbedingt! Und das ist gut so. Denn dann gibt man sich viel mehr Mühe. Ich erinnere mich, wie ich etwa 21 Jahre alt war, in der Schauspielschule. Da hat mir mein Lehrer gesagt: "Wenn Du jemals Deinen Kopf herausstreckst, dann werden tausende von Leuten versuchen, ihn Dir abzuschneiden. Aber genau das musst Du tun als Künstler."
Ohne Rücksicht auf Verluste.
Genau. Ich weiß, dass ich mich lächerlich mache, wenn ich mit 60 Jahren noch einen 'Rocky'-Film drehe, dass das albern ist, dass alle lachen. Ich würde auch lachen. Es ist, als ob ich 'Der Pate Teil 10' machen würde. Genug! Aber ich weiß auch, dass ich Erfolg habe, wenn es mir gelingt, dass dies ein Film über das Altern ist, nicht übers Boxen, sondern über mich selbst. Wie beim fünften Teil von 'Rambo'. Es ist mir doch auch klar: Es wird so viel Kritik geben. Selbst meine Frau sagte mir: "Lass es. Du blamierst die Kinder." Aber ich habe zu ihr gesagt: "Wenn ich das nicht versuche, werde ich ein sehr unglücklicher Mann sein." Man muss es tun. Künstler wie ich müssen immer wieder durch das Dunkle gehen.
Jetzt haben Sie einen Directors Cut zu 'Rambo' gemacht...
Ja, das ist der Film, der damals hätte herauskommen sollen. Es war mein Fehler. Ich kann keinem die Schuld geben. Ich habe auf andere gehört. Aber Rambo muss reden. Er muss sagen, warum er da ist, was er hier zu suchen hat. Es war ein großer Fehler, damals Rambo zu mysteriös zu lassen. Ein großer Fehler.
Sie arbeiten immer sehr intensiv?
Ja, manchmal zu intensiv. Das meine ich ja. Es ist pure Leidenschaft. Leider lenkt es einen von Dingen ab, die wichtiger sind. Das hat seinen Preis. Es beschädigt das Privatleben. Es ist schön, Künstler zu sein. Aber zu wem geht man abends nach Hause? Wer sorgt dafür, dass Dir im Herzen wohl ist? Frau, Kinder, die reale Welt. Heute bin ich etwas ausgeglichener.
Die Balance ist schwer zu finden...
Oh, das ist fast unmöglich. Die wenigsten Künstler haben ein glückliches Privatleben. Man braucht eine Frau, die viel aushält. Kinder, die verständnisvoll sind.
Interview: Rüdiger Suchsland
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