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SoVD: Zehn Forderungen zur Vermeidung von Altersarmut

Berlin (ots)

SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt:
Der SoVD befürchtet aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre 
eine Zunahme von Altersarmut. Altersarmut entsteht durch das 
Zusammenwirken mehrerer Faktoren: Dazu zählen ein geringes Einkommen,
die massiven Einschnitte in das Leistungsniveau der gesetzlichen 
Rentenversicherung, die wachsenden Vorsorgelücken durch 
Arbeitslosigkeit, die Zunahme sozialversicherungsfreier 
Arbeitsverhältnisse, prekäre Selbständigkeit und längere 
Berufsunterbrechungen durch Kindererziehung und Pflege.
Gerade Geringverdiener haben ein hohes Risiko der Altersarmut, 
denn sie erwerben nur geringe Rentenanwartschaften und sind 
finanziell kaum in der Lage, privat für das Alter vorzusorgen. 
Geringverdiener werden im Jahr 2030 keine armutsvermeidende Rente 
erzielen, auch wenn sie 45 Jahre in die gesetzliche 
Rentenversicherung eingezahlt haben. Das betrifft rund 35 Prozent der
sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten.
Aber auch für Durchschnittsverdiener besteht eine 
Gerechtigkeitslücke. Ein Durchschnittsverdiener, der 2030 in Rente 
geht, muss rund 37 Beitragsjahre in der gesetzlichen Rente aufweisen,
um eine armutsvermeidende Rente zu erhalten. Dies wären nach heutigem
Wert 650 Euro.
Wenn Versicherte trotz jahrzehntelanger Beiträge in die gesetzliche 
Rentenversicherung nur eine Rente erhalten, die unterhalb oder nur 
knapp über dem Grundsicherungsniveau liegt, untergräbt dies das 
Vertrauen und die Akzeptanz in die gesetzliche Rentenversicherung. 
Denn die Grundsicherung erhält auch, wer keine Beiträge in die 
Rentenversicherung gezahlt hat.
Der SoVD unterbreitet zehn Vorschläge, die einen entscheidenden 
Beitrag zur Vermeidung von Altersarmut leisten können:
1.	Das Sicherungsziel der Rentenversicherung muss wieder im 
Vordergrund stehen. Wir brauchen ein verlässliches Rentenniveau, das 
bei einem erfüllten Erwerbsleben deutlich über der Armutsgrenze 
liegt.
2.	Die gesetzliche Rentenversicherung muss zu einer 
Erwerbstätigen-versicherung weiterentwickelt werden. In einem ersten 
Schritt müssen zunächst die nicht pflichtversicherten Selbständigen 
unter den Versicherungsschutz der Rentenversicherung gestellt werden.
3.	Die Leistungen für Kindererziehung und Pflege müssen verbessert
werden.
4.	Wir brauchen eine Mindestsicherung für langjährig Versicherte. 
Die Mindestsicherung muss sicherstellen, dass auch langjährig 
Vollzeitbeschäftigte mit unterdurchschnittlichem Verdienst im Alter 
eine armutsfeste Rente erhalten. Es darf nicht sein, dass Menschen, 
die jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt haben, im 
Alter wegen einer zu geringen Rente auf die Grundsicherung verwiesen 
werden.
5.	Für ältere Arbeitslose, die kurz- und mittelfristig keine 
Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt haben, müssen 
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen werden, damit 
sie weitere Rentenanwartschaften erwerben können.
6.	Es ist unabdingbar, dass für Hartz IV-Empfänger sachgerechte 
Beiträge zur Rentenversicherung entrichtet werden.
7.	Abschläge bei Erwerbsminderungsrenten müssen abgeschafft 
werden.
8.	Mit der Schaffung eines dynamischen Angleichungszuschlags muss 
eine  Angleichung der Renten in den neuen Bundesländern an das 
Westniveau in absehbarer Zeit sichergestellt werden.
9.	Bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung muss 
ein gestaffelter Rentenfreibetrag eingeführt werden, damit die Renten
künftig nicht mehr voll auf die Grundsicherungsleistungen angerechnet
werden.
10.	Die Förderung der privaten Altersvorsorge muss um eine 
zusätzliche soziale Komponente ergänzt werden. Geringverdienern muss 
der Aufbau einer ausreichenden privaten Altersvorsorge ermöglicht 
werden. Erwerbsminderungsrentner sind derzeit von der Riester-Rente 
ausgeschlossen, obwohl sie auf eine zusätzliche Altersvorsorge 
besonders angewiesen sind. Diese Lücke im System muss geschlossen 
werden.
Altersarmut ist vermeidbar. Der SoVD sieht hier dringenden 
Handlungsbedarf für die Große Koalition.
Die 24-seitige Broschüre "Zehn Forderungen zur Vermeidung von 
Altersarmut" können Sie auf der Internetseite www.sovd.de/altersarmut
abrufen.
V.i.S.d.P.: Dorothee Winden

Pressekontakt:

Kontakt:
Dorothee Winden
SoVD-Bundesverband
Pressestelle
Stralauer Str. 63
10179 Berlin
Tel.: 030/72 62 22 129/ Sekretariat -123
Fax: 030/72 62 22 328
E-Mail: pressestelle@sovd.de

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