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Sozialverband Deutschland (SoVD)

SoVD warnt vor Rückkehr in die Almosen-Pflege

Berlin (ots)

Angesichts der anhaltenden Diskussion um die
Zukunft der Pflegeversicherung hat der Sozialverband Deutschland
(SoVD) eindringlich vor einer Rückkehr zur "Almosen-Pflege" gewarnt.
Der unwürdige Zustand vor Einführung der Pflegeversicherung, dass
rund 80 Prozent der stationär betreuten Pflegebedürftigen auf
Sozialhilfe und damit auch auf ein zugeteiltes Mini-Taschengeld zur
Deckung ihrer persönlichen Bedürfnisse angewiesen waren, müsse ein
für allemal der Vergangenheit angehören, verlangte
SovD-Vizepräsidentin Marianne Otte. Pflegeleistungen nach
Bedürftigkeit, wie sie offenbar einer zunehmenden Zahl von Politikern
und Politikerinnen vorschwebe, wären deshalb ein Rückfall in die
pflegerische Steinzeit.
Zumindest für das kommende Jahrzehnt gibt es nach Ansicht des SoVD
angesichts von knapp 5 Milliarden Euro Rücklagen kein nennenswertes
Finanzproblem der Pflegeversicherung. Aktuellen Reformbedarf gebe es
allein bei der Verbesserung der Pflegequalität. Dazu müsse auch das
Pflegepersonal erheblich entlastet und teilweise besser bezahlt
werden. Unnötiger Bürokratieaufwand, der durch die verschiedenen
Zuständigkeiten von Pflege- und Krankenkasse entstehe, binde zu viel
Arbeitszeit, die dann für pflegerische Tätigkeiten verloren gehe. Zur
Zeit geben 82 % der Pflegekräfte bereits fünf Jahre nach ihrer
Ausbildung den Beruf wieder auf, weil sie das Erlernte angesichts der
schwierigen Arbeitsbedingungen in der Praxis nicht anwenden können.
"Wenn dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten wird, droht bald ein
Pflegenotstand" warnte Frau Otte.
Sie forderte, im Rahmen von Reformen vorhandene Fehlentwicklungen
zu korrigieren, systemsteuernde Elemente zu verstärken und mit
innovativen Ideen die bestehenden Versorgungsstrukturen zu
optimieren. Dazu gehörten vor allem eine umfassende Vorsorge und
Rehabilitation zur Vermeidung der Pflegebedürftigkeit und der Aufbau
kostengünstiger Wohn- und Betreuungsformen als Alternative zur
Heimpflege. Mit solchen Maßnahmen werde eine menschenwürdige Pflege
gewährleistet und gleichzeitig könnten die Finanzen der
Pflegeversicherung langfristig konsolidiert werden.

Pressekontakt:

Gabriele Hesseken
SoVD-Bundesverband
Abteilung Sozialpolitik
Stralauer Str. 63
10179 Berlin
Tel.: 030/72 62 22 124
Fax: 030/72 62 22 328
E-Mail: gabriele.hesseken@sovd-sozialpolitik.de

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