1000Fragen-Projekt zur Bioethik wird fortgesetzt
"Ein Austausch ohne Entscheidungsdruck"
Bonn (ots)
Fünfzig prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Medien beziehen ab sofort im Internet Stellung zu einer Frage aus dem 1000Fragen-Projekt zur Bioethik. Gleichzeitig ruft die Aktion Mensch über Plakate, Anzeigen und Kinospots die Bevölkerung auf, sich unter www.1000fragen.de an der Debatte zu beteiligen.
Mehr als 9.000 Fragen zum Thema Bioethik wurden seit Beginn des 1000Fragen-Projektes im Oktober 2002 im Internet gesammelt. Wie sollen sie beantwortet werden? Die Aktion Mensch hat prominente Persönlichkeiten gebeten, die Patenschaft für eine Frage ihrer Wahl zu übernehmen und zu begründen, warum sie gerade diese Frage für diskussionswürdig halten. Diese Statements bilden den Ausgangspunkt der Diskussion. Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident, beispielsweise äußert sich zu der Frage "Gibt es ein Recht auf Glück und ein leidloses Leben?" Ob man ein Spiel spielen darf, dessen Regeln man nicht kennt, dieser Frage stellt sich René Röspel, MdB und Vorsitzender der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin". Hans-Olaf Henkel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, kritisiert das 1000Fragen-Projekt, hat aber dennoch die Patenschaft dieser Frage übernommen: "Darf der Mensch alles, was er kann?"
Zu den Projektpaten gehören: Dr. Norbert Blüm, Bundesminister a.D., Dr. Bernhard Conrads, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Prof. Herta Däubler-Gmelin, Bundesministerin a.D., Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a.D., Dr. Ricardo Gent, Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie, Prof. Dietrich Grönemeyer, Mediziner und Autor, Professor Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Margot Käßmann, Landesbischöfin der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Dietrich Mattausch, Schauspieler, Ulla Meinecke, Sängerin, Prof. Dr. Jens Reich, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin und Mitglied im Nationalen Ethikrat, Hans-Christian Ströbele, MdB, Magdalene Weiß, Präsidentin des Bundes deutscher Hebammen, Dr. Bernd Wegener, Industrievereinigung Pharmazeutische Industrie, Dr. Guido Westerwelle, FDP-Parteichef, Ute Willing, Schauspielerin, Prof. Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Brigitte Zypries, Bundesministerin für Justiz. Weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben ihre Beteiligung angekündigt.
"Ziel dieses Prozesses sind nicht verbindliche Antworten oder eine Abstimmung. Wir möchten vielmehr die Möglichkeit bieten, sich ohne Entscheidungsdruck zu informieren und auszutauschen", erklärt Heike Zirden, Pressesprecherin der Aktion Mensch und Projektleiterin. Die Organisation fordere seit Start des Projektes eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung an bioethischen Diskussionen. "Denn die Entwicklungen in Biowissenschaften und Medizin und die Verhandlungen darüber, wie wir in Zukunft mit diesen Möglichkeiten umgehen möchten, berühren zentrale Fragen unseres Menschenbildes und die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens", so Zirden weiter. Deshalb könnten Entscheidungen darüber nur auf der Grundlage eines breit angelegten öffentlichen Meinungsbildungsprozesses getroffen werden.
Die Internetseiten des Projektes haben sich im vergangenen Jahr zum erfolgreichsten Bürgerforum zu bioethischen Fragen entwickelt. Mehr als 500.000 Menschen besuchten www.1000fragen.de und hinterließen mehr als 9.000 Fragen und 35.000 Kommentare. Nun ist die Bevölkerung aufgerufen, über Antworten zu diskutieren: Welche Fragen brauchen eine eindeutige Antwort? Welche mehrere? Welche Fragen beantwortet man lieber gar nicht? Und: Gibt es solche, bei denen sich schon die Diskussion verbietet? Unter www.1000fragen.de kann sich jeder an dieser neuen Form "öffentlicher Kommissionsarbeit" beteiligen. Anfang August soll der Diskussionsverlauf aller Foren in Dossiers zusammengefasst werden. Die Ergebnisse sollen in einem Buch dokumentiert und veröffentlicht werden.
Texte und Bildmaterial zum Download unter www.1000fragen.de
Pressekontakt:
Verantwortlich:
Heike Zirden
Bereichsleiterin Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung
Telefon: 0228-20 92-362
E-Mail: heike.zirden@aktion-mensch.de
Ansprechpartnerin:
Mechthild Buchholz
PR-Journalistin
Telefon: 0228-20 92-363
E-Mail: mechthild.buchholz@aktion-mensch.de
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