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Lausitzer Rundschau: Bundeskabinett billigt Gentechnikgesetz Sieg der Verbraucher

Cottbus (ots)

Schon beim Feilschen um die Gesundheitsreform hat
die Große Koalition in Berlin eindrucksvoll dokumentiert, wie ein 
großes Vorhaben auf den kleinsten gemeinsamen Nenner schrumpfen kann.
In der Tradition politischer Ernüchterung steht nun auch das neue 
Gentechnikgesetz. Schon sein Name ist irreführend. Im Kern handelt 
sich eher um ein Gesetz zur Verhinderung der Gentechnik. Die Auflagen
sind nämlich zum Teil so streng ausgefallen, dass selbst 
interessierte Bauern dankend abwinken dürften, genverändertes Saatgut
in die Furche zu bringen.
Das magere politische Ergebnis hat mit den Bedenken der SPD zu tun, 
vor allem aber mit den Vorbehalten in der CSU. Es war die Partei 
Horst Seehofers, die von ihrem Bundesminister immer wieder verlangte,
der grünen Gentechnik das Leben zu erschweren.
Herausgekommen ist ein Gesetz, das auch von Seehofers grüner 
Amtsvorgängerin Renate Künast hätte stammen können. Die geltenden 
Haftungsregeln bleiben unangetastet. Demnach muss ein 
Gen-Planzen-Bauer für den ökonomischen Schaden eines konventionell 
wirtschaftenden Landwirts aufkommen, ganz gleich, ob er wirklich der 
Verursacher genveränderter Verunreinigungen auf dem benachbarten 
Acker war oder nicht.
 Auch die neu vorgeschriebenen Mindestabstände zwischen Feldern mit 
herkömmlichem und genmanipuliertem Anbau werden der Gentechnik keinen
Vorschub leisten. Viele ländliche Regionen sind von kleinbäuerlichen 
Strukturen bestimmt. Mindestabstände von bis zu 300 Metern erledigen 
sich damit praktisch von selbst. Am Ende bleibt es auch dabei, dass 
sich jedermann über die Lage von Gen-Feldern informieren kann. In der
Folge kam es schon mehrfach zu vorsätzlichen Zerstörungen durch 
Gentechnik-Gegner.
 Auch wenn die wenigsten zu militanten Aktionen neigen, in der 
breiten Bevölkerung ist die Skepsis ähnlich. Daher muss die Große 
Koalition auch nicht fürchten, als politischer Versager dazustehen. 
Genveränderte Lebensmittel sind den allermeisten Verbrauchern das 
Letzte, was ihnen auf den Tisch kommen soll. Tatsächlich lässt sich 
der Nutzen solcher Produkte schwer erklären. Zumal der Konsument aus 
einem übergroßen Lebensmittelangebot schöpfen kann. Hinzu kommen 
Befürchtungen über unabsehbare Nebenwirkungen gentechnisch 
veränderter Produkte. Trotzdem ist den wenigsten Verbrauchern 
bewusst, dass sie vielfach Lebensmittel verzehren, die im 
Zusammenhang mit genveränderten Futtermitteln bei der Tierhaltung 
stehen.
 Schon deshalb wäre eine sachliche Auseinandersetzung über die 
Vorzüge und Gefahren grüner Gentechnik geboten. Wenn die 
Weltbevölkerung stetig zunimmt, aber die Anbauflächen etwa durch 
Naturkatastrophen zurückgehen, könnten sich schädlingsresistente 
Getreide- oder Kartoffelsorten noch als Segen für die Menschheit 
erweisen. So hätte die Gentechnik ihren Durchbruch noch vor sich.

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Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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