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Lausitzer Rundschau: Die Volksinitiative zum Stopp des Braunkohleabbaus Auseinandersetzung

Cottbus (ots)

Es geht bei der Volksinitiative, die gestern
begann, für die Lausitz um viel. Es geht aber nicht um die Rettung 
des Weltklimas. Und es geht nicht um sichere Arbeitsplätze. So schwer
das manchem zunächst verständlich erscheint, aber ein absehbares Ende
des Braunkohleabbaus in der Region würde den Ausstoß in Deutschland 
an schädlichen Treibhausgasen um nicht eine Tonne verringern. Es 
würde nur dazu führen, dass andere Regionen, andere Industrien sich 
freuen würden über eine zusätzliche Gnadenfrist. Und das grüne Licht 
für weitere Tagebaue ist alles andere als die Rettung von Tausenden 
von Jobs. Weiter abgebaut, weiter verfeuert, weiter beschäftigt wird 
in jedem Fall nur, wenn sich das auch rechnet. Die dafür wesentlichen
Entscheidungen fallen nicht in Cottbus oder Potsdam, sondern in 
Brüssel und Berlin. Wie sie aussehen werden, weiß heute noch keiner 
genau. Deswegen auch sind alle Planungen, alle Versprechungen derzeit
nur wenig wert.
Es wird dennoch auf vielfältige Art und Weise versucht, die 
Auseinandersetzung um die Zukunft der Region zu umgehen, zu 
überfrachten mit Argumenten, die in der Debatte nichts verloren 
haben. Auch ohne den Strom der Lausitz gehen in Deutschland die 
Lichter nicht aus. Auch mit den Abgasen der Braunkohlekraftwerke 
kann, wird unser Land auf vielfältige Art seinen Beitrag zum 
Klimaschutz erbringen. Es geht nicht um die großen Menschheitsfragen.
Es geht immer noch um Dörfer wie Kerkwitz, um die Wälder, die Bäche, 
die Jahrtausende von Jahren alte Landschaft einerseits und um die 
Menschen, die mit der Kohle ihr Brot verdienen, andererseits.
Dass darüber nicht nur die Region, sondern das ganze Bundesland 
befinden soll, hat durchaus seine Berechtigung. Für die gigantischen 
Schäden, die der DDR-Tagebau hinterlassen hat, sind nach der Einheit 
alle deutschen Steuerzahler mit erheblichen Summen in Haftung 
genommen worden. Das wird sich nicht wiederholen. Für das, was in 
Zukunft passiert, braucht die Lausitz wenigstens die Rückendeckung 
durch Brandenburg.
Und die Region braucht schon seit Langem eine offene, ehrliche 
Debatte darüber, wohin sie gehen will, wie sie sein wird in den 
kommenden Jahrzehnten. Solch eine Debatte ist tatsächlich etwas 
Neues. In ihr zählt nicht der von oben verordnete Weg und zählt auch 
weniger die Gewichtung widerstreitender Interessen. Sie wird vielmehr
bestimmt von der Überzeugungskraft der Argumente. Sie ist ein längst 
notwendiges Wagnis in mehr Demokratie.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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