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Lausitzer Rundschau: Report des Kinderhilfswerks zur Kinderarmut Zukunft verbaut

Cottbus (ots)

Ein gemeinsames Mittagessen in der Familie ist für
sie die Ausnahme. Auf die Klassenfahrt müssen sie verzichten, denn 
ihre Eltern können die Reisekosten nicht bezahlen. Und im Kino sind 
sie seit Jahren nicht gewesen. Nach dem Kinderreport Deutschland 
2007, den das Kinderhilfswerk gestern vorgestellt hat, ist die Zahl 
armer Kinder in der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren 
dramatisch gestiegen. Trotz Konjukturschub und sinkender 
Arbeitslosigkeit. Mehr als jedes sechste Kind unter sieben Jahren war
2006 zeitweise oder dauerhaft auf Sozialhilfe angewiesen - 1965 
betraf das nur jedes 75. Kind. Doch den Jüngsten mangelt es nicht 
allein am Materiellen. Kinderarmut schadet der Gesundheit. 
Kinderarmut verringert die Bildungschancen. Kinderarmut bedeutet viel
zu oft auch Armut im Erwachsenenalter.
Das Kinderhilfswerk rügt die Benachteiligung von Familien im 
Steuersystem und ruft zu einem Paradigmenwechsel in der Kinder- und 
Familienpolitik auf. Dazu gehört eine Kindergrundsicherung, die das 
heutige Kindergeld ersetzen soll. Sie würde endlich anerkennen, dass 
Kinder eigenständige Personen mit umfassenden Bedürfnissen sind. Nur 
wenn die Hilfe auch bei den Jüngsten ankommt, kann sie wirken.
Zu Recht fordert die Organisation zudem ein flächendeckendes Angebot 
an qualifizierter Kinderbetreuung. In der Zeit, in der Mutter oder 
Vater aufs Kind aufpassen, können sie nicht arbeiten gehen, bringen 
sie keinen Lohn nach Hause. Gleichzeitig profitiert der Nachwuchs vom
Tag im Kindergarten. Denn dieser bedeutet viele Stunden frühkindliche
Förderung, die besonders für Mädchen und Jungen aus bildungsfernen 
Schichten zum Schlüsselerlebnis werden kann. Die Weichen für den 
weiteren Lebensweg werden in jüngsten Jahren gestellt. Wer den 
Einstieg verpasst, hat es später umso schwerer, auf eigenen Füßen zu 
stehen. Und Bildung bleibt das wichtigste Fundament für ein 
unabhängiges Leben.
Kinder sind Zukunft. Armut aber verbaut ihnen die Chancen darauf. Die
Bundesregierung muss mehr in Kinder investieren. Sonst nimmt sich 
Deutschland selbst die Zukunft.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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