Lausitzer Rundschau: Chávez verliert Referendum in Venezuela Dämpfer zur rechten Zeit
Cottbus (ots)
Die vergangenen Wochen waren keine guten für den venezolanischen Staatschef Hugo Chávez. Vom spanischen König abgekanzelt, vom kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe vorgeführt und nun das, was in der Vorstellung des Narziss' von Caracas der größte anzunehmende Unfall sein muss. Eine Niederlage beim Referendum, mit dem er sein Land auf eine neue politische und wirtschaftliche Basis stellen wollte. Chávez hat sich verzockt. Oder man könnte auch sagen: Er ist auf dem Boden der Realität zurückgeholt worden. Denn die Bodenhaftung hatte der Linksnationalist zunehmend eingebüßt. Vor allem war vielen Venezolanern die Vorstellung nicht geheuer, den Selbstdarsteller mit einem Mandat für die Ewigkeit auszustatten. Der Jahre aggressiver Rhetorik, in denen er seine Gegner wahlweise als "Faschisten" oder "Dreck" bezeichnete, sind viele Venezolaner müde. Der Ausgang des Referendums ist aber auch ein Sieg für die venezolanische Demokratie. Und Chávez hat bewiesen, was ihm viele nicht mehr zugetraut hatten: Dass er die Spielregeln respektiert. Zumindest fürs Erste. Denn seine Worte, dass dies keine Niederlage sei, sind durchaus als Kampfansage zu verstehen. Die Entscheidung vom Sonntag hat auch über die Grenzen des Ölstaats hinaus Konsequenzen. Das Modell Chávez in letzter Konsequenz hat an Vorbildfunktion in Lateinamerika eingebüßt. Dies wird Ecuadors Präsident und Chávez-Freund Rafael Correa spüren, der gerade das Parlament aufgelöst und nach venezolanischem Vorbild eine Verfassunggebende Versammlung einberufen hat. Und in Bolivien, wo Staatschef Evo Morales schon jetzt große Probleme hat, eine neue Magna Charta auf die Beine zu stellen, werden seine Gegner jetzt noch mehr Rückenwind verspüren.
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