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Lausitzer Rundschau: Besuch des neuen polnischen Regierungschefs Neuanfang in Berlin

Cottbus (ots)

Wer nun geglaubt hat, mit dem Regierungswechsel in
Warschau sei alles ganz einfach im deutsch-polnischen Verhältnis, den
hat der Besuch des neuen polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk 
eines Besseren belehrt. Es standen wieder, es stehen noch immer die 
alten Streitthemen ganz oben auf der Tagesordnung. Für die neue 
polnische Führung bleibt weiter unerklärlich, warum die deutschen 
Erdgaskunden viel zusätzliches Geld bezahlen sollen für eine 
Pipeline, die ihr Land durch die Ostsee umgeht. Und sie meldet ihre 
massiven Bedenken an, weil aus ihrer Sicht in Deutschland beim Blick 
zurück in die Geschichte die Interessen des Nachbarvolkes zu wenig 
berücksichtig werden. Es sind - im Ton versöhnlicher vorgebracht - 
die alten Einwände. Dies sollte in Berlin zu denken geben. Denn das 
mit Putins Russland betriebene Pipeline-Projekt ist tatsächlich 
fragwürdig. Und die Unkenntnis unter Deutschen über die Geschichte 
Polens muss erschrecken. Gute Beziehungen mit Polen verlangen auch 
diesseits von Oder und Neiße einen Neuanfang im Denken. Die 
Vorschläge der Warschauer Regierung, sich gemeinsam der Erinnerung an
die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu stellen und dies in Danzig zu
versuchen, sind gut. Jetzt allerdings ist es an der Kanzlerin, auch 
in den eigenen Reihen für Bewegung zu sorgen und Erika Steinbach, der
rührigen Vertriebenenfunktionärin, neue Grenzen zu zeigen. Die 
deutsch-polnischen Beziehungen dürfen nicht eine Geisel der 
Vergangenheit werden.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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