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Lausitzer Rundschau: Krise der Sächsischen Landesbank Ein Scherbenhaufen

Cottbus (ots)

Der Freistaat Sachsen steht Kopf. Bis vor kurzem
noch hat sich das ostdeutsche Musterland zu Recht damit gebrüstet, 
ohne neue Schulden auszukommen und auch bei der Pro-Kopf-Verschuldung
Spitze zu sein. Doch durch den Notverkauf der Sachsen LB droht nun 
mindestens eine drückende Hypothek - wenn nicht gar eine 
milliardenschwere Last, die den Schuldenstand in dramatische Höhen 
treiben kann. Bei den finalen Verkaufsverhandlungen am Sonntag steht 
damit ein bitterer Absturz Sachsens bevor.
Dabei kann die Dresdner Landesregierung die Schuld nicht allein auf 
die Krise am US-Immobilienmarkt und die harte Verhandlungsführung der
Stuttgarter Landesbänker abwälzen. Die Probleme sind schließlich auch
hausgemacht. Es war die bewusste Strategie des Ex-Finanzministers und
heutigen Regierungschefs Georg Milbradt, Geld auf ausländischen 
Märkten zu verdienen, weil das Geschäft in Sachsen allein nicht 
ausreichte.
Einige Jahre ist die einzige ostdeutsche Landesbank damit auch gut 
gefahren, alle Teilhaber haben gut verdient. Doch nun droht Milbradt 
im Strudel der Finanzkrise unterzugehen. Die Sachsen LB hat einfach 
ein zu großes Ding gedreht. Der gute Ruf des hervorragenden Fachmanns
ist ruiniert - und seine strikte Weigerung, der Hauptstadt Berlin bei
der Bewältigung ihrer Bankenkrise zu helfen, erscheint da wie eine 
Ironie des Schicksals. Wer einen solchen Scherbenhaufen und einen 
solchen Verlust an Renommee zumindest politisch zu verantworten hat, 
sollte aus Anstand auch die Konsequenzen ziehen und von seinen Ämtern
zurücktreten. Gemessen an den Petitessen, die einst Kurt Biedenkopf 
zum Verhängnis wurden, ist die Pleite der Landesbank tatsächlich ein 
gewaltiger Grund für einen Abschied.
 Man darf nun gespannt sein - ob Milbradt selbst handelt oder 
CDU-Granden und der Koalitionspartner SPD ihn dazu erst drängen 
müssen. Die Union ist nach den Krisen der vergangenen Monate 
jedenfalls nicht mehr bereit, unter diesem Mann an der Spitze in die 
nächsten Wahlen zu ziehen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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