Lausitzer Rundschau: Benazir Bhutto in Pakistan ermordet Ein schreckliches Fanal
Cottbus (ots)
Der Tod von Benazir Bhutto ist zunächst eine Tragödie für Pakistan selbst. Die Frau verkörperte alles an Hoffnung auf einen modernen islamischen Staat. Mit ihr erlischt das Gegengewicht zu den von Militärs und Geheimdiensten gebildeten Machtkartell, das einst ihren Vater aufhängen ließ und das das 160-Millionen-Volk diktatorisch regiert. Seit gestern ist eine Befriedung des von Gewalt zerrissenen Landes viel schwerer vorstellbar. So gesellt sich zu der Trauer um eine mutige Frau und die, die mit ihr getötet wurden, die Angst ob der weiteren Bedrohung, der in Pakistan ein jeder ausgesetzt ist, der sich den fundamentalen Ansprüchen der Islamisten widersetzt. Präsident Musharraf mag persönlich nicht in den Mord verwickelt sein. Aber die Anhänger von Benazir Bhutto machen ihn nicht ohne Grund für das Verbrechen verantwortlich. Pakistan steht vor schweren, blutigen Auseinandersetzungen. Dies alles wird Konsequenzen auch außerhalb der Landesgrenzen haben. Bhutto war als liberales Aushängeschild vorgesehen in der so fragwürdigen Allianz der US-Regierung mit dem Diktator Musharraf, der zunächst unentbehrlich schien, tatsächlich aber keinen Erfolg hatte im gemeinsamen Kampf gegen radikale Muslim-Gruppen. Pakistan wird von einem Verbündeten zu einem Risikofaktor. Im Nachbarland Afghanistan sind die Soldaten der Bundeswehr eingebunden in eine Strategie, deren Scheitern immer klarer erkennbar wird. Der Tod Benazir Bhuttos ist ein Fanal auch für eine Politik, die den unbequemen Fragen ausweicht. Wer die Auseinandersetzung mit den religiös motivierten Mordbanden gewinnen will, braucht verlässliche Verbündete. Musharraf zählt dazu genauso wenig wie das Königshaus in Saudi-Arabien. Für sie aber gibt es Unterstützung, Waffen und Berater. Für Bhutto gab es Lippenbekenntnisse.
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