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Lausitzer Rundschau: Der Abschied von Fidel Castro Kubanische Hoffnungen

Cottbus (ots)

Keiner verkörpert die Tragödie des Kommunismus
besser als Fidel Castro, der letzte Revolutionär des 20. 
Jahrhunderts, der sich gestern von der Macht verabschiedete. Der alte
Mann steht für große soziale Errungenschaften, aber auch für ein 
Regime, das die Freiheit brutal unterdrückte und allzu viele Menschen
zu halsbrecherischen Fluchtversuchen trieb.
Dass Castro als letzter Führer eines sozialistischen Landes auch den 
Zerfall der Sowjetunion und das Abgleiten der chinesischen Genossen 
in den Turbo-Kapitalismus überlebte, ist Zeugnis dieser 
Doppelgesichtigkeit seiner Herrschaft. Er hat auch all die Jahre 
überstanden, weil für die Armen der geschundenen Welt Lateinamerikas 
seine Herrschaft bis heute ein Hoffnungsschimmer ist. Aber 
gleichzeitig wurde immer sichtbarer, dass auf Dauer auch seine 
Diktatur keine Überlebenschance hat. Und so steigen absurderweise mit
seinem Abgang die Chancen, dass etwas übrig bleibt von dem sozialen 
Fortschritt, der Kuba unterscheidet von seinen Nachbarn.
Dass die kubanische Revolution überhaupt in der sowjetischen 
Sackgasse mündete, ist auch die Verantwortung der USA, die viele 
Jahrzehnte jeden sozialreformerischen Impuls auf dem Kontinent brutal
bekämpften. Schon insofern ist das heutige Gerede von George W. Bush 
über die Freiheit schamlos. Völlig absurd wird es angesichts der 
freundschaftlichen Beziehungen der USA zu den Diktaturen der 
islamischen Welt, in denen sich zur politischen wie religiösen 
Unterdrückung die himmelschreiende Ausbeutung eines Sklavenheeres 
gesellt.
Kuba ist zu wünschen, dass es einen Ausgang findet aus der Sackgasse,
in der es jetzt steckt. Denn die wirtschaftlichen Entbehrungen, die 
mit der Blockade durch die USA, aber ebenso mit der Ineffizienz des 
staatlichen Planungssystems verbunden sind, haben auch zu erheblichen
sozialen Spannungen geführt.
Bei dem Versuch eines vorsichtigen Neuanfangs kommt es in hohem Maße 
auf eine kluge Strategie der Europäer an. Denn die könnte nach dem 
Machtwechsel in Washington einiges beitragen zu einer Bewegung zum 
Besseren für den Inselstaat.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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