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Lausitzer Rundschau: Wehrbericht bemängelt Soldatenfitness: Gefahr für Leib und Leben

Cottbus (ots)

Nach all den alarmierenden Wehrberichten der
vergangenen Jahre hat gestern zumindest der Schwerpunkt der aktuellen
Untersuchungen überrascht: die Fitness. Inhaltlich steht die Erhebung
jedoch in der Tradition ihrer Vorgänger: Es steht nicht zum Besten um
unsere Armee. Deutsche Soldaten sind oft zu dick, treiben zu wenig 
Sport und nebenbei wird kräftig geraucht. So werden immer mehr 
Uniformträger mehr schlecht als recht den Anforderungen ihres Berufes
gerecht. Das ist nicht nur ungesund, sondern steigert das Risiko im 
Einsatz. Kein Zweifel, die Bundeswehr braucht ein Fitnessprogramm. 
Sie braucht dazu aber auch ein strenges Regime, mit dem der 
Dienstsport auf allen Ebenen und regelmäßig durchgezogen wird. Denn 
allzu oft haben die jungen Frauen und Männer, die die Uniform 
anziehen, ein Déjàvu-Erlebnis: Der Sport fällt aus. Damit ist eine 
verhängnisvolle Entwicklung aus dem deutschen Schulsystem - in dem 
Sportanlagen oft marode sind und der Unterricht als das Ausfallfach 
schlechthin gilt - endgültig in der Armee angekommen. Aber auch auf 
den anderen untersuchten Feldern konnte der Wehrbeauftragte Reinhold 
Robbe gestern wenig Positives vermelden. Nach wie vor sind viele 
Kasernen vor allem in den westdeutschen Bundesländern in einem 
beklagenswerten Zustand. Es gibt weiterhin erhebliche Mängel bei 
Ausrüstungsfragen und in der ärztlichen Versorgung. Als Folge von 
Auslandseinsätzen hätten die Bundeswehr-Ärzte zudem mit völlig neuen 
Krankheitsbildern zu tun. Gerade in diesem Zusammenhang stellt sich 
die Frage, warum solche posttraumatischen Belastungsstörungen die 
Truppe überraschen, wenn das Krankheitsbild doch vom Nato-Partner USA
seit Jahrzehnten beschrieben wird? Lässt dies den Schluss zu, dass 
deutsche Soldaten ohne ausreichende psychologische Vorbereitung und 
entsprechende Nachsorge in Auslandseinsätze geschickt wurden?
Seine wichtigste Forderung konnte Robbe aus den vergangenen Berichten
übernehmen: Die Armee, mit immer neuen Aufgaben strapaziert, ist 
chronisch unterfinanziert. Auch wenn es Robbe so deutlich nicht sagt,
aber so gerät die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr langfristig in 
Gefahr.
 Was schwerer wiegt als die Robbe-Kritik, ist die Reaktion des 
zuständigen Ministers. Franz Josef Jung (CDU) verteidigte die Praxis 
in der Bundeswehr als ein "Ebenbild unserer Gesellschaft". Wer solche
Mängel so lapidar kommentiert, erweckt den Eindruck, als seien ihm 
die möglichen Folgen gleichgültig. Verantwortung für die Truppe, für 
Leib und Leben im Einsatz, sieht anders aus.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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