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Lausitzer Rundschau: Flughafen Drewitz droht erneute Bruchlandung Falscher Wundertäter

Cottbus (ots)

Der Traum von einer florierenden Flugzeugwerft in
Drewitz, wo große Airlines ihre großen Vögel warten lassen, droht zu 
platzen. Denn Friedhelm Brandhorst, der Mann, an dem ein Großteil 
dieser Hoffnungen hängen, weil er das Geschäft eingefädelt hat, ist 
kein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern ein rechtskräftig 
verurteilter Betrüger. Seinen Geschäftssitz hatte er, zumindest in 
den vergangenen Monaten, nicht wie behauptet in der Schweiz, sondern 
im offenen Vollzug einer niedersächsischen Justizvollzugsanstalt. 
Nicht unbedingt die beste Geschäftsadresse.
Angesichts dieser Tatsache ist es sehr fraglich, was man Brandhorst 
glauben kann. Zweifelsohne scheint er ein begnadeter Schauspieler zu 
sein, der einem durchschnittlich intelligenten Mitteleuropäer 
problemlos am Südpol einen Eisschrank zum Höchstpreis verkaufen 
würde. Aber verhandelt er tatsächlich im Auftrag der 
Stührenberg-Holding? Weiß der Unternehmer Dieter Stührenberg aus 
Detmold, was er in den nächsten fünf Jahren alles bezahlen soll? 
Allein für Drewitz versprach Friedhelm Brandhorst 60 Millionen Euro. 
Zweifel sind berechtigt, denn bei der Stührenberg-Holding handelt es 
sich um ein Ein-Mann-Unternehmen, dessen einziger Mitarbeiter der 
Geschäftsführer Dieter Stührenberg selbst ist. Das Unternehmen hat 
keinerlei Erfahrungen im Bereich der Flugzeugwartung.
Es ist kaum zu glauben, dass Stührenberg nicht merkt, was Brandhorst 
bei seinen Auftritten verspricht. Denn der Ex-Häftling sucht die 
Öffentlichkeit, wirft mit Investitionsankündigungen in dreistelliger 
Millionenhöhe um sich. Noch absurder wird die Situation, wenn man 
hört, dass Friedhelm Brandhorst ähnliche Versprechungen wie in 
Drewitz auch für den Flugplatz im nordrhein-westfälischen Rheine 
gemacht hat.
Und er legt mit einem angeblichen Angebot für das insolvente Glaswerk
in Döbern (Spree-Neiße) nach und will noch einen 
Zehn-Millionen-Euro-Förderfonds für den Spree-Neiße-Kreis auflegen.
Aber es sind nicht nur die schwindelerregenden Summen, die Brandhorst
so unglaubwürdig erscheinen lassen. Auch die Geschäftsmodelle, die er
präsentiert, rufen bei Branchenkennern nur Kopfschütteln und die 
Einschätzung großer Quatsch hervor. Möglicherweise hat Brandhorst das
selbst erkannt und ändert seine Ideen deshalb ganz 
selbstverständlich. Angesichts so vieler offener Fragen und 
irritierender Fakten ist die Bruchlandung in Drewitz nicht 
ausgeschlossen. Und auch diese Frage muss gestattet sein: Haben die 
Flugplatzgesellschafter den potenziellen Käufer ausreichend geprüft?
Wunder gibt es immer wieder. Und ein kleines Wunder wäre es schon, 
wenn auf dem Konto der Flugplatzgesellschaft Anfang Oktober zwei 
Millionen Euro als Kaufsumme wären. Und es wäre ein großes Wunder, 
wenn die Visionen Brandhorsts in der Lausitz Wirklichkeit werden 
sollten. Spree-Neiße-Landrat Dieter Friese mag weiter an diese Wunder
glauben. Viel Glück!

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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