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Lausitzer Rundschau: Deutscher Afghanistan-Einsatz verlängert Drückeberger

Cottbus (ots)

Es ist das Eingeständnis einer gescheiterten
Strategie, wenn jetzt die Bundesregierung gezwungen ist, den 
Bundeswehreinsatz in Afghanistan auszuweiten. Seit mehr als sechs 
Jahren riskieren deutsche Soldaten ihr Leben in diesem Land, und doch
hat sich die Sicherheitslage gerade in den vergangenen Monaten 
erheblich verschlechtert. Die Konsequenzen aus diesem Scheitern 
werden allerdings bislang nicht gezogen. Es wird im Wesentlichen so 
weitergemacht wie bisher. Auch diesmal ist der Beschluss zur 
Verlängerung und Ausweitung des militärischen Mandats nicht an klare 
Auflagen zur zivilen Aufbauarbeit gebunden. Selbst die relativ 
bescheidenen Mittel, die dafür zur Verfügung stehen, werden oft nicht
vollständig abgerufen. Vor allem aber agiert die Bundeswehr im Norden
des Landes völlig losgelöst von dem immer blutigeren Krieg der USA 
und anderer Nato-Staaten im Osten und Süden. Aber Afghanistan lässt 
sich von Berlin aus nicht einfach nach Gutdünken in autonome Regionen
unterteilen, die unabhängig voneinander befriedet werden können. Und 
die Entwicklung in Afghanistan ist auch nicht denkbar ohne die 
Vorgänge im Nachbarland Pakistan. Wer sich in der Region engagiert, 
sollte, muss sich auch beteiligen an den Fragen zur strategischen 
Ausrichtung des militärischen Vorgehens, zur Einsatztaktik, zu den 
diplomatischen wie politischen Zielvorgaben in dieser gefährdeten 
Region.
Um diese Auseinandersetzung aber drückt sich die Bundesregierung in 
der Hoffnung, es würden anderswo schon irgendwann die richtigen 
Schlussfolgerungen gezogen werden. Dies wäre angesichts des 
bevorstehenden Wechsels im Weißen Haus zunächst auch noch 
verständlich. Aber die Drückebergerei hat ihren Grund ja weniger 
darin, dass ein geeigneter Ansprechpartner in den USA fehlt. Sie 
leitet sich viel mehr von der Scheu und wohl auch Unfähigkeit ab, 
Auslandseinsätze der Bundeswehr mit klaren Zielvorgaben zu verbinden.
In manchem erinnert dieses Verhalten an die Blauäugigkeit, mit der 
Berlin auf die Meldungen zur Immobilienblase in den USA nicht weiter 
reagierte. Solche Ignoranz ist aber in Afghanistan nicht nur extrem 
teuer, sondern tödlich.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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