Lausitzer Rundschau: Demonstration gegen den Welzower Bürgermeister Zwiespältiger Eindruck
Cottbus (ots)
Die Demonstration gegen den stasibelasteten Welzower Bürgermeister Reiner Jestel (parteilos) hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Erfreulich ist das Engagement von 400 Bürgern, die überzeugt sind, damit gemeinsam das Richtige zum Wohl ihrer Stadt zu tun. Reiner Jestel hat bewiesen, dass er für das verantwortungsvolle und schwierige Amt in einer Stadt im Strukturumbruch nicht taugt. Zugleich jedoch hat eine Veranstaltung makabere Züge, in der sich der geballte Volkszorn nur gegen eine Person richtet. Sicher hatte Jestel seinen Anteil daran, dass er am Mittwoch wie am Pranger stand. Er hätte vor seiner Wahl zum Bürgermeister mit offenen Karten spielen und seine Stasi-Vergangenheit erwähnen müssen. Er hätte außerdem - nachdem ihm das Gericht Rechtsschutz gegen die Rücknahme seiner Ernennung zum Bürgermeister gewährt hatte - bei seiner Rückkehr ins Rathaus nicht gleich seinen Stellvertreter kündigen müssen. Noch dazu ohne Angabe von Gründen. Andererseits hatten auch die Stadtverordneten ihre Aktie an dem unwürdigen Schauspiel. Sie haben 1998 den Stadtrat nicht geschlossen auf ehemalige Stasi-Mitarbeit überprüfen lassen. Sonst wäre Jestel schon vor seiner Wahl zum Bürgermeister 2003 aufgeflogen. Später haben sie ihr Heil in der juristischen Auseinandersetzung mit ihm gesucht, statt ein Abwahlverfahren zu prüfen. Darauf haben sie sich erst jetzt besonnen - zu spät, um Reiner Jestel einen würdigen Abgang zu ermöglichen.
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