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Lausitzer Rundschau: Europa darf sich nicht auf Russland verlassen
Willkür ist teuer

Cottbus (ots)

Es ist derzeit für Außenstehende nicht zu klären,
wer welchen Teil der Verantwortung trägt an der Eskalation des 
Streits um die Gasversorgung insbesondere in Südosteuropa. Die 
enormen wirtschaftlichen Schäden, auch die bei klirrender Kälte 
verursachten menschlichen Leiden aber sind hinreichend bekannt. Mit 
dem Stopp der Lieferungen aus Russland wurde der Streit zwischen der 
Ukraine und Russland zulasten unbeteiligter, hilfloser Dritter 
ausgetragen.
Dies aber ließ sowohl den vertraglich verpflichteten Lieferanten in 
Moskau wie auch die Regierung in Kiew ziemlich gleichgültig. Die 
kleinkarierte Auseinandersetzung der vergangenen Tage offenbarte, 
dass es beiden Kontrahenten ausschließlich um die Durchsetzung ihrer 
eigenen Interessen ging.
Die Rolle, die die Ukraine in diesem Streit spielte, ist auf längere 
Sicht von zweitrangiger Bedeutung. Als Transitland ist dieser 
osteuropäische Staat ersetzbar. Von seinen politischen Zielen her 
will er sogar eingebunden werden in die europäische 
Staatengemeinschaft und kann daher notfalls auch beeinflusst werden.
Der Part Moskaus dagegen wirft grundsätzliche Fragen auf. Denn es 
wurde offenkundig, dass die dem Kreml untergeordneten Firmen keine 
verlässlichen Partner sind. Nirgendwo war in den vergangenen Tagen 
erkennbar, dass der russische Konzern Gasprom von dem geleitet wurde,
was einen ehrlichen Kaufmann auszeichnet. Ihm geht es vor allem 
anderem um die Zufriedenheit der Kunden und nicht um Prestigefragen.
Die Lektion dieser kalten Tage ist damit auch eindeutig. Es wird 
höchste Zeit für die europäische Union, jeden auch nur halbwegs 
gangbaren Weg zu beschreiten, der Europa weniger abhängig macht von 
der Willkür russischer Herrscher. Nicht in neue Leitungen aus 
Russland sollten die deutschen Energieversorger investieren, sondern 
in Terminals für Flüssiggas aus anderen Weltregionen.
Das mag zunächst höhere Kosten verursachen - aber der von Moskau 
diktierte Preis an Abhängigkeit ist wesentlich höher. Und darüber 
hinaus muss sich die Bundesregierung wesentlich ernsthafter als in 
der Vergangenheit um eine europaweite, gemeinsame Energiestrategie 
bemühen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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