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Lausitzer Rundschau: Neues Ranking sieht die Lausitz mal wieder ganz hinten
Regionales Mobbing

Cottbus (ots)

Ranglisten sind eine wunderbare Sache. Denn sie
zeigen auf einen Blick, wo die Erfolgreichen sitzen, wo die 
Mittelmäßigen, und wo die Versager. Einst war die Rangliste nur im 
Sport zu Hause. Aber dann kam irgendjemand auf die glorreiche Idee, 
man könne nicht nur Fußballmannschaften oder Tennisspieler auf diese 
Weise miteinander in Beziehung setzen, sondern einfach alles - auch 
Regionen und Städte. So sind in den vergangenen Jahren etliche medial
bestens verwertbare Rankings mit zweifelhafter Aussagekraft 
entstanden.
Gerade hat die arbeitgeberfinanzierte Initiative Neue Soziale 
Marktwirtschaft (INSM) wieder einmal eine solche Rangliste vorgelegt,
an der die ganze Problematik einer ebenso geistlosen wie anmaßenden 
Vereinfachung von Wirklichkeit deutlich wird. Denn anhand der dem 
Ranking zugrunde liegenden (und zum Teil übrigens lediglich auf 
Schätzungen beruhenden) Daten lassen sich allenfalls Aussagen über 
die Vergangenheit treffen. Noch nicht einmal über die Gegenwart. Und 
schon lange nicht über das, was kommen wird. Es sei denn im Sinne 
einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung - nur eine Region, die 
sich selbst abschreibt, hat tatsächlich keine Zukunft.
Was sich gewichtig "Das wissenschaftliche INSM-Regionalranking" 
nennt, ist in Wahrheit eher ein wissenschaftlich verbrämtes Mobbing 
ganzer Regionen - mit nur sehr beschränktem Erkenntnisgewinn. So wird
der Großraum München - oh Wunder! - als Spitzenstandort eingeschätzt.
Ferner gibt es in Bayern und Baden-Württemberg - da schau her! - mehr
Wohlstand als in Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern. Und die 
Städte und Kreise der Lausitz? Die liegen wie gewohnt abgeschlagen 
weit hinten. Und dürfen sich höchstens darüber freuen, dass die 
Finanz- und Wirtschaftskrise sie laut INSM-Prognose nicht ganz so 
stark trifft wie andere. Wo wenig ist, kann ja auch nur wenig kaputt 
gehen. Auch ein Trost.
Die ganze Aberwitzigkeit der Rangliste zeigt sich am Beispiel der 
Stadt Hoyerswerda. Wer dort lebt, musste sich im INSM-Regionalranking
2006 noch für Platz 431 von 435 schämen - und kann diesmal mit Rang 
361 von 403 einigermaßen zufrieden sein. Merkwürdigerweise haben die 
Bürger Hoyerswerdas von diesem rasanten Aufschwung binnen nur dreier 
Jahre aber gar nichts mitbekommen. Des Rätsels Lösung: 2006 wurde die
Stadt noch als kreisfrei geführt, im vergangenen Jahr ist sie im 
Landkreis Bautzen aufgegangen. Und seitdem lebt es sich dort offenbar
viel besser. Nicht in der Realität, sondern statistisch. Mehr muss 
man über den Wert des INSM-Regionalrankings nicht wissen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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