Lausitzer Rundschau: Porsche strebt statt Übernahme Fusion mit VW an
Cottbus (ots)
Ein Drehbuchautor hätte sich die aktuelle Folge der Porsche-Volkswagen-Story nicht besser ausdenken können. Da geht es wieder einmal um Macht, da wurde in Salzburg darum gerungen, wer in welchen Teilen des Konzerns mehr Einfluss hat - der alte VW-Patriarch Ferdinand Piëch oder sein Vetter Wolfgang Porsche zusammen mit Vorstandschef Wendelin Wiedeking. Die Finanzkrise und die damit einhergehenden Schwierigkeiten bei der Finanzierung hatten den selbstbewussten Porsche-Chef Wiedeking dazu gezwungen, bescheidener als gewohnt aufzutreten. Statt der Porsche-Familie wie in den vergangenen Jahren die Taschen zu füllen, musste er sie jetzt um Mithilfe, um Kapital bitten, musste von seinem Plan abrücken, Volkswagen vollständig zu übernehmen - zumal ja auch das Land Niedersachsen seine Sperrminorität nicht aufgeben will. Das vollständige Sagen hätte Porsche bei VW also ohnehin nicht gehabt. Das neue Konzept heißt jetzt Fusion. Charme der Lösung für Porsche: Auch so hat das Unternehmen Zugriff auf die riesigen Finanzreserven von VW, auch so kann es von den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des 20-mal größeren Unternehmens profitieren. Aber auch ohne Finanzkrise hätte der Porsche-Chef wohl Schwierigkeiten mit VW bekommen. Zum einen mit Niedersachsen, das eifersüchtig darüber wacht, dass die Standorte des Wolfsburger Autobauers im Bundesland erhalten bleiben. Zum anderen mit den Beschäftigten: Von Mitbestimmung à la VW hält der Stuttgarter wenig. So konnte Ferdinand Piëch zwar nicht den Spieß umdrehen. Aber einen kleinen Sieg für VW hat er doch errungen.
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