Lausitzer Rundschau: Der Kirchentag in Bremen und die Lausitz:
Cottbus (ots)
Es ist Wahlkampf, auch auf dem evangelischen Kirchentag in Bremen. Polemisch und kämpferisch wirken die Auftritte der Politiker. Jede nur denkbare Chance nutzen sie zum Buhlen um die Stimmen der 99.500.Kirchentagsbesucher. Das gilt vor allem für den SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier: In einem Grußwort am Eröffnungsabend forderte er einen "Aufbruch zum Besseren" und einen "Neustart der sozialen Marktwirtschaft". Doch auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trat bei einer Diskussionsveranstaltung für mehr Menschenwürde bei der Verteilung von Ressourcen und eine gemeinsame europäische Außenpolitik ein, und Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) bekräftigte das absolute Verbot der Folter. Das sind Aussagen, die Protestanten gerne hören. Doch möglicherweise haben die Politiker beim Kirchentag die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Nur wenigen der Besucher, die sich aus der ganzen Bundesrepublik auf den Weg nach Bremen machten, steht der Sinn nach Wahlkampf. Das gilt auch für die wenigen Christen aus der Lausitz, die zum Protestantentreffen kamen. Ihnen geht es oftmals um Gemeinschaft, um das spirituelle Erlebnis von Gottesdiensten mit bis zu 100.000.Teilnehmern, die man zwischen Spreewald und Neiße ansonsten einfach nicht erlebt. Und es geht ihnen um konkrete Vorschläge, mit deren Hilfe man die Welt zum Besseren verändern kann. Doch genau das hatten die wahlkämpfenden Politiker in Bremen nicht zu bieten. Floskel reihte sich an Floskel, Phrase folgte auf Phrase. Weswegen Veranstaltungen wie das Konzert der A-Capella-Gruppe "Wise Guys", zu dem sich 60.000.Menschen auf der Bremer Bürgerweide trafen, zu den eigentlichen Highlights wurden. Sie sind geeignet, Vorfreude zu wecken - auch auf das Jahr 2011. Denn dann werden sich bis zu 100.000.Menschen zum 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden versammeln. Und im Gegensatz zum Bremer Großereignis findet das Protestantentreffen für die Christen in der Lausitz dann quasi vor der Haustür statt.
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