Lausitzer Rundschau: Arcandor-Konzern meldet Insolvenz an
Cottbus (ots)
In der Boxersprache würde es heißen: Arcandor hat das Handtuch geworfen. Vorstand und Eigentümer haben selber nicht mehr daran geglaubt, mit einem wie auch immer nachgebesserten Konzept die Bundesregierung und die zuständigen Gremien noch davon überzeugen zu können, Staatshilfen zu gewähren. Das ist auch ein Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit der Konzernspitzen. Verlierer sind die Tausenden von Beschäftigten und ihre Familien. Jedoch nicht, weil die Regierung die Steuerschatulle zugehalten hat. Sondern deshalb, weil offenkundig immense Managementfehler in den vergangenen Jahren den Konzern auf die Verluststraße gebracht haben. Die Mitarbeiter müssen sich hingegen keinen Vorwurf machen, sie haben vorbildlich gekämpft und bittere Einschnitte zur Sanierung ihres Unternehmens hingenommen. Das ist aller Ehren wert. In der Insolvenz liegt nun aber auch eine Chance für sie. Zahlreiche Betriebe wurden in der Vergangenheit erfolgreich restrukturiert, und so konnte oft ein großer Teil der bisherigen Beschäftigten ihre Jobs behalten. Warum sollte das bei Arcandor nicht funktionieren? Der Bundesregierung muss man zugute halten, dass sie sorgsam die Fakten geprüft hat, was auch weiterhin für jeden Fall oberstes Gebot sein muss. Sie hat sich zum Glück nicht verführen lassen, mit Steuer-Milliarden den Retter zu spielen, um sich Wählerstimmen von Arbeitnehmern in Existenzangst zu erkaufen. Nichts anderes wäre eine Hilfe speziell für Arcandor ja gewesen. Das gilt allen Unkenrufen zum Trotz übrigens für den SPD-Kanzlerkandidaten Steinmeier genauso: Schließlich war er der erste, der einen größeren Beitrag der Eigentümer vor mögliche Staatshilfen gesetzt hatte.
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