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Lausitzer Rundschau: Bergbaukontrollen nach Erdrutsch von Nachterstedt Vorsorge statt Hysterie

Cottbus (ots)

Die Verunsicherung ist verständlicherweise groß.
Wer im mitteldeutschen wie im Lausitzer Revier in der Nähe eines 
ehemaligen Tagebaus lebt, hat Angst, dass sich auch hier die Erde 
unkontrolliert in Bewegung setzen und Menschen in den Tod reißen 
könnte. Unter Druck stehen dadurch auch die politisch 
Verantwortlichen, von denen die Menschen klare Aussagen erwarten, wie
es nun weitergehen soll.
Seriöse Angaben über die Ursachen des verheerenden Erdrutsches am 
Concordia-See sind jedoch in naher Zukunft nicht möglich. Da kommt 
die Ankündigung des Wirtschaftsministers von Sachsen-Anhalt gerade 
recht, dass nun nicht nur in seinem Bundesland, sondern auch in 
Sachsen und Brandenburg unzählige ehemalige Bergbauflächen überprüft 
werden sollen. Motto: Wir tun was.
Solche Pauschalankündigungen können jedoch die Unsicherheit auch 
verstärken. Denn, wenn alles überprüft werden soll, heißt das doch 
auch: Nichts ist sicher. Und im Eifer des Gefechtes wird dann die 
Rekultivierung des aktiven Bergbaus gleich noch mit unter Verdacht 
gestellt.
Solche Hysterie ist genauso fehl am Platze wie sorgloses Abwiegeln. 
Was an bergbaulichen Altlasten aus DDR-Zeiten in den vergangenen 
Jahren unter wissenschaftlicher Begleitung in der Lausitz sorgfältig 
saniert wurde, darf zunächst als ziemlich sicher gelten. Auf den 
Prüfstand gehören jedoch alle die Gebiete, die den geologischen 
Gegebenheiten von Nachterstedt ähneln, wo vermutlich alte Stollen im 
Erdreich schlummern oder wo, wie Anfang des Jahres im ehemaligen 
Tagebau Seese-West, Flächen aus unbekannter Ursache plötzlich 
metertief abgesackt sind. Dort sehr genau hinzuschauen und keine 
Kosten zu scheuen für die notwendige Aufklärung der Ursachen, das ist
lebensnotwendige Vorsorge.
Die Katastrophe von Nachterstedt hat jedoch auch den Lausitzern auf 
tragische Weise wieder ins Bewusstsein gebracht, dass Warnungen vor 
noch nicht freigegebenen Badeseen und Uferböschungen bitterernst 
gemeint sind. Die Vorfreude auf manchen touristischen Spaß an der 
entstehenden Lausitzer Seenkette hatte dieses Bewusstsein oft 
verdrängt.
Wenn künftig über das entstehende Lausitzer Seenland verhandelt wird,
werden Sicherheitsfragen deshalb bestimmt wieder mehr im Vordergrund 
stehen. Sie sind auch wichtiger als Entscheidungen über die Zahl von 
Bootsstegen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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