Lausitzer Rundschau: Hauptsache Nummer eins Steinmeier und sein SPD-Kompetenzteam
Cottbus (ots)
Der Überraschungscoup ist ausgeblieben. SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier setzt auf politisch bewährtes und zu einem großen Teil bundesweit unbekanntes Personal. Wenn es um externe Wahlkampfhilfe geht, hat Steinmeier also dazugelernt. Beide Volksparteien sind in dieser Frage ohnehin gebrannte Kinder - Kirchhof und die Union lassen hauptsächlich grüßen. Der Verzicht auf einen Promi von außen ist klug. Jedenfalls muss sich Steinmeier keine Sorgen machen, dass ihm irgendeiner aus dem Team die Wahlkampf-Show stiehlt. Das ist die parteitaktische Theorie, Gefahr gebannt. Vor ungeliebten Querschlägern schützt das trotzdem nicht: Das Beispiel Ulla Schmidt und ihr Dienstwagen zeigt, wie schnell auch Profis im Politgeschäft in einen Affären-Strudel geraten können, der den Wahlkampf belastet. Aber Steinmeiers Team ist so gestrickt, dass es genau dieses eine Ziel widerspiegelt: Vorne steht der Kandidat, dahinter folgt lange Zeit kaum beeindruckend Neues. Es ist selbstverständlich, dass eine Partei, die Regierungsverantwortung hat und sie wiedererlangen will, im Wahlkampf auf ihre Minister setzt. In Steinmeiers mit 19.Genossen aufgeblähtem Team finden sich jedoch zusätzlich so viele Namenlose, dass weniger mehr gewesen wäre. Die Mobilisierungslücke, in der die SPD im Vergleich zu den bürgerlichen Parteien derzeit hockt, lässt sich jedenfalls mit "Carola, wer?", "Ulrike, wer?" oder "Udo, wer?" nicht schließen. Auf den Kandidaten kommt es damit an, das ist in Wahrheit die Hauptbotschaft dieses Teams. Und weil dem so ist, spricht vieles für einen eher wenig polarisierenden Wahlkampf. Steinmeier ist eben doch nicht Schröder - und alle Versuche der SPD, die Kanzlerin frontal anzugreifen, sind bisher wirkungslos geblieben.
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