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Lausitzer Rundschau: USA legen Pläne für Raketenschild auf Eis
Traum geplatzt

Cottbus (ots)

In Polen ist wieder einmal ein Traum geplatzt. Der
Traum von den polnischen Sonderbeziehungen zur Weltmacht USA. Anders 
als die Westeuropäer mochten die meisten Polen den republikanischen 
Präsidenten George W. Bush. Sie glaubten seinen schmeichelnden 
Lobreden auf "den besten Freund der USA in Europa". Dass Bush nicht 
die Deutschen fragte, ob er dort Teile des US-amerikanischen 
Raketenschildes stationieren könne, wurde als besonderer 
Vertrauensbeweis gewertet. Polen schien nach Großbritannien zum 
Hauptverbündeten der USA in Europa aufgestiegen zu sein. Warschau 
schien Berlin abgehängt zu haben. Darauf waren die Polen stolz. Und 
dafür liebten sie Bush und die USA.
Dass der Raketenschild eine teure und möglicherweise sinnlose 
Investition der Amerikaner war, interessierte die Polen nicht 
übermäßig. Das war schließlich nicht ihre Sache. Ihr Ziel war es, 
eine amerikanische Militärbasis nach Polen zu holen. Die USA sollten 
so dazu gebracht werden, Polen nicht nur als Nato-Mitglied zu 
verteidigen, sondern direkt und sofort, wenn das Land sowie die 
amerikanische Militärbasis angegriffen würden. Die Nato nämlich, 
davon sind die meisten Polen überzeugt, ist den Namen 
"Verteidigungsbündnis" nicht mehr wert. Auch Polens Regierung hat 
kein großes Vertrauen in die Nato. Sollte Polen angegriffen werden, 
würden die Nato-Mitglieder wohl zwei Wochen lang diskutieren, was zu 
tun sei, statt Polen zu verteidigen.
Schon im Zweiten Weltkrieg, der in der polnischen Erinnerung nach wie
vor sehr präsent ist, waren Frankreich und Großbritannien nach dem 
Überfall Hitler-Deutschlands ihren Beistandsverpflichtungen gegenüber
Polen nicht nachgekommen. Stattdessen marschierte die Sowjetunion 
ein. Das sitzt den Polen bis heute in den Knochen. Ohne 
US-amerikanischen Raketenschild in Polen wird es auch keine 
amerikanische Militärbasis in Polen geben. Der Traum von Amerika als 
der polnischen Schutzmacht ist damit ausgeträumt. Polen muss nun 
seine Außen- und Verteidigungspolitik neu ausrichten.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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