Lausitzer Rundschau: Eklat bei UN-Vollversammlung Trauriges Welttheater
Cottbus (ots)
Zuerst kam der seit Jahrzehnten mit brutalem Terror regierende lybische Revolutionsführer Gaddafi und dann der iranische Wahlfälscher Ahmadinedschad, um dem Westen die Leviten zu lesen. Die Vereinten Nationen wurden wieder einmal zur Bühne eines absurden Theaters. Männer, die ihren eigenen Völkern die freie Entscheidung verweigern, verlangen von demokratisch gewählten Regierenden sofortige Umkehr. Und sie fordern absurderweise Rechte ein. Natürlich ist weder der Sicherheitsrat noch die Vollversammlung der Weltorganisation in New York hinreichend legitimiert. In dem wichtigsten Gremium, dem Sicherheitsrat, haben fünf der Siegermächte des letzten Weltkriegs das letzte Sagen, ohne dass es dafür noch eine nachvollziehbare Begründung gibt. In der Vollversammlung hat auch die letzte Zwergenrepublik das gleiche Gewicht wie China mit seinen 1,3Milliarden Menschen. Aber so unvollkommen dies alles auch erscheinen mag, so viel mehr legitimiert sind diese Institutionen allemal, wenn man sie mit den Herrschaftsstrukturen vergleicht, die einem Gaddafi oder Ahmadinedschad die Möglichkeit bieten, auf der Welttribüne zu erscheinen. Der iranische Präsident hat mit seinen Hassreden gegen Israel erneut ein Beispiel dafür geliefert, dass ein Regime wie das der Mullahs in Teheran nur überlebt, wenn es Feindbilder aufbaut. Der selbst ernannte Prophet aus Nordafrika will mit seinem Appell an die Weltöffentlichkeit von den ganz privaten Rachefeldzügen ablenken, mit denen andere Länder wie jetzt die Schweiz überzogen werden. So sind die wirklich ernst zu nehmenden Lehren aus dieser Sitzungswoche in New York eine Mahnung. Man muss solche Machthaber notgedrungen reden lassen, und man wird zuweilen auch nicht umhinkommen, mit ihnen zu reden. Aber man sollte dabei keinen Moment vergessen, dass sie kein Recht haben, tatsächlich für die Menschen in ihren eigenen Ländern oder gar für die Menschheit insgesamt zu reden. Insofern hat das traurige Welttheater der UN doch eine wichtige Funktion. Es zeigt uns immer wieder aufs Neue, welch ungeheures Privileg die Menschen genießen, die nicht unter der Knute der Diktatur zu leben haben.
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