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Lausitzer Rundschau: Zu Bundestagswahl/SPD:

Cottbus (ots)

Den 6. September 1953 kann die deutsche
Sozialdemokratie nun aus ihrem kollektiven Gedächtnis streichen. Bis 
Sonntag stand dieser Tag für das schlechteste Ergebnis ihrer 
Nachkriegsgeschichte. Dass die 28,8 Prozent von damals jetzt noch 
deutlich unterboten wurden, zeigt das ganze Ausmaß des tiefen Falles 
der SPD. Ebenso wie der Vergleich mit 1998 - 40,8 Prozent der 
Deutschen hatten damals für die Sozialdemokraten gestimmt und Gerhard
Schröder ins Kanzleramt geschickt. Binnen eines Jahrzehnts an der 
Regierung hat die Partei ihr Ergebnis seitdem nahezu halbiert. Sie 
hat mit der Agenda 2010 ihr Stammklientel in doppelter Hinsicht links
liegen lassen - doch jene Neue Mitte, auf die die 
Schröder-Müntefering-Steinmeier-SPD stattdessen setzte, erwies sich 
spätestens am gestrigen Sonntag als Fata Morgana. Nun steht die 
Partei vor einem Scherbenhaufen - und vor erbitterten 
Richtungskämpfen. Aber der Abschied von der Macht bietet der SPD auch
die Chance auf einen Neuanfang. Personelle Konsequenzen sind 
angesichts des historischen Desasters ohnehin unausweichlich. 
Entscheidender ist, dass es der Partei in den kommenden Jahren 
gelingt, sich in der Opposition als glaubwürdige Alternative zur 
schwarz-gelben Regierung zu profilieren. Voraussetzung dafür sind die
längst überfällige kritische Aufarbeitung der Schröder-Ära und die 
endgültige Klärung des Verhältnisses zur Linkspartei. Ein Grund für 
die verheerende Niederlage des gestrigen Tages war ja auch, dass es 
der SPD - abseits wählerverdummender Ampel-Diskussionen - an einer 
echten Machtperspektive fehlte. Wenn nicht alles täuscht, dann hat 
sie die rot-rot-grüne Option bei dieser Bundestagswahl zum letzten 
Mal ausgeschlossen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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