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Lausitzer Rundschau: Zur erfolgreichen WM-Qualifikation der deutschen Fußball-Nationalelf Zukunftsfähiger Bundestrainer

Cottbus (ots)

Es ist keineswegs selbstverständlich, dass sich
eine Fußballnation regelmäßig für die WM-Endrunde qualifiziert. 
Nahezu alle fußballerischen Vorzeige-Länder haben ihr 
Qualifikationsdesaster schon hinter sich: Italien (1962), Argentinien
(1970), Spanien (1970, 1974), Frankreich (1990, 1994), England (1970,
1974, 1994) oder die Niederlande (1982, 1986, 2002) können Lieder 
davon singen. Nur Brasilien war bisher immer dabei - und seit 1952 
und der Wiederaufnahme in die Fifa eben auch Deutschland.
Bundestrainer Joachim Löw setzt mit dem 1:0-Erfolg in Russland und 
der gelungenen Qualifikation für Südafrika 2010 also eine sehr 
erfolgreiche Tradition fort. Und dennoch geht er dabei einen neuen 
Weg. Denn anders als die meisten seiner Vorgänger legt er Wert 
darauf, dass sich die Nationalelf im fortwährenden Erneuerungsprozess
befindet. So standen in der Startelf von Moskau nur noch sechs 
Akteure, die auch vor knapp anderthalb Jahren das EM-Finale gegen 
Spanien bestritten haben. Aus diesem Fakt sind zwei Leitmotive des 
Bundestrainers erkennbar: Zum einen belässt er der Mannschaft mit 
Spielern wie Ballack, Mertesacker, Lahm, Schweinsteiger, Podolski 
oder Klose die nötige Struktur. Und zum anderen verhindert er mit der
Integration nachrückender Akteure, dass die Entwicklung des Teams 
stehen bleibt. Wenn man dagegen - mit Grausen - nur zehn Jahre 
zurückdenkt, werden die Unterschiede offenkundig: Damals schied 
Deutschland bei der EURO 2000 mit Matthäus (39 Jahre), Häßler (34), 
Kirsten (34), Bierhoff (32), Bode (31) oder Linke (30) kläglich in 
der Vorrunde aus, weil zuvor der Mut zum Schnitt und dem damit 
verbundenen Risiko gefehlt hatte.
Löw hat diesen Mut, bewies ihn beim Zitterspiel in Moskau mit der 
Nominierung von Debütant Jerome Boateng. Und Löw hat auch die Kraft, 
den üblichen Einwirkungen der Branche zu widerstehen. So lässt er 
sich auch nicht von Boulevardmedien, Mittelfeld-Genies oder 
Fußball-Kaisern Spieler wie Metzelder, Lehmann oder Frings zurück in 
die Mannschaft dirigieren - weil die nicht in sein Konzept passen, 
das über die WM in Südafrika hinaus angelegt ist. Genau deshalb will 
DFB-Präsident Theo Zwanziger den Vertrag mit dem zukunftsfähigen 
Bundestrainer verlängern. Schön wäre es allerdings, wenn Löw zuvor 
eine weitere deutsche Tradition fortführt: Bei 14 
Endrunden-Teilnahmen schafften es die Deutschen zehn Mal mindestens 
bis ins Halbfinale - nicht weniger sollte 2010 das Ziel sein.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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