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Lausitzer Rundschau: Wahlen sind ein Privileg Erstmals direkte Landratswahlen in Brandenburg

Cottbus (ots)

Erstmals werden an diesem Sonntag in Brandenburg
direkt Landräte gewählt. Bislang war dies ein Privileg der Kreistage.
In fünf Landkreisen - darunter in den drei Lausitzer Kreisen 
Spree-Neiße, Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz - sind über 600 
000 Wahlberechtigte aufgerufen, ihren höchsten Regionalpolitiker für 
die nächsten acht Jahre direkt zu bestimmen.
Direkte und freie Wahlen sind die zentrale Errungenschaft der 
friedlichen Revolution von 1989 in der damaligen DDR. Sie sind ein 
hohes Gut, das bewahrt werden muss.
Zunächst von jenen, die sich zur Wahl stellen. Die mit ihrem 
Engagement Begeisterung für die Zukunft der Region wecken wollen und 
die mit dem Umgang miteinander eben auch für die Akzeptanz der 
Demokratie werben können. Durch harte 
Auseinandersetzung in der Sache (und da hätte sich 
der Wähler eine deutliche Spur mehr klare Kante gewünscht), einen 
gesunden Schuss Regionalchauvinismus (schließlich will ja wohl jeder 
Kandidat dem schönsten Landkreis der Welt vorstehen) und den Verzicht
auf Schlammschlachten, die nur dem Gegenkandidaten schaden sollen, 
aber dem ganzen System irreparablen Schaden zufügen. So wie in 
Spree-Neiße, wo die Stasi-Verwicklung des Linkspartei-Kandidaten 
Diethelm Pagel einen eigentlich bis dahin fairen Wahlkampf mit 
Verdächtigungen, unwahren Gerüchten und anonymen Vorwürfen zum Umgang
mit der eigenen DDR-Biografie vergifteten.
Das hohe Gut der freien Wahlen muss aber auch von jenen bewahrt 
werden, die das Privileg genießen, davon Gebrauch machen zu können. 
Nichts wäre fataler, wenn die siegreichen Kandidaten nicht mindestens
die Stimmen von 15 Prozent der Wahlberechtigten erhalten würden. Dann
fällt das Wahlrecht an den Kreistag zurück.
Deshalb stehen am Sonntag nicht nur die Kandidaten auf dem Prüfstand,
geht es nicht nur um den Erfolg von Zukunftsstrategien, können die 
Wählerinnen und Wähler über die Akzeptanz von Wahlkämpfen über und 
unter der Gürtellinie abstimmen. Nein - am Sonntag steht die 
Demokratie zur Wahl. Deshalb gibt es morgen nur eine 
Entscheidung, die wirklich wichtig ist: Bitte, gehen Sie wählen. Egal
für wen Sie stimmen, sie haben damit das Richtige für unsere noch 
immer junge Demokratie getan.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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