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Lausitzer Rundschau: In ständiger Alarmbereitschaft Wie sich der Mensch gegen Gefahren rüstet

Cottbus (ots)

Im allergrößten Teil seiner Geschichte war der
Mensch den Gewalten der Natur weitgehend schutzlos ausgesetzt. 
Seuchen und Unwetter kamen über ihn wie die unabwendbare Strafe eines
ebenso zornigen wie unerbittlichen Gottes - und wurden durch die 
Jahrtausende in etlichen Kulturen auch als genau dies interpretiert. 
Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Menschheit - genauer 
gesagt: der Teil von ihr, der in den technisch entwickelten Staaten 
lebt - den Zustand der völligen Hilflosigkeit überwunden hat. 
Forschung und Wissenschaft ermöglichen es heute oft, Risiken bereits 
im Vorfeld zu erkennen, darauf zu reagieren und somit das Schlimmste 
zu verhindern. Das Bewusstsein der eigenen Verletzlichkeit früherer 
Generationen ist in unseren Breiten inzwischen einem selbstsicheren 
Gefühl der Unverwundbarkeit gewichen, das seinen Ausdruck darin 
findet, dass nahezu jeder über die Medien verbreitete Hinweis auf 
Gefahrenpotenziale nach einiger Zeit mit Begriffen wie "Panikmache" 
oder "Hysterie" belegt wird: Es ist noch immer gut gegangen. Nichts 
wird so heiß gegessen, wie es gekocht wurde.
Und tatsächlich scheinen solche Stimmen ja im Nachhinein stets Recht 
zu behalten: Ob BSE, Waldsterben oder die Schweinegrippe: Am Ende 
ging alles glimpflicher aus, als zunächst befürchtet. Es wäre aber 
verfehlt, daraus schließen zu wollen, eine echte Gefahr habe in all 
diesen Fällen nie bestanden, sondern sei nur von dunklen Mächten aus 
niederen Motiven an die Wand gemalt worden.
In Wahrheit handelt es sich um ein Phänomen, dass man als sich selbst
verhindernde Prophezeiung bezeichnen könnte. Dass die Lausitz den 
massiven Schneefall der vergangenen Tage bis zum Sonntagabend 
einigermaßen glimpflich überstanden hat, ist ja gerade auch der 
Tatsache geschuldet, dass die Bevölkerung darauf vorbereitet war und 
sich entsprechend vernünftig verhalten hat. Auf der anderen Seite 
zeigt der Blick auf andere Regionen in Deutschland, die Tief Daisy 
weit schwerer getroffen hat, wie berechtigt die Warnungen im Vorfeld 
gewesen sind.
Der Mensch mag mehr und mehr in der Lage sein, mögliche 
Gefahrenpotenziale zu erkennen und sich dagegen so gut wie möglich zu
rüsten. Aber er ist weit davon entfernt, die Kräfte der Natur 
beherrschen oder ihre Auswirkungen auch nur einigermaßen präzise 
vorhersagen zu können. Der Preis für seine relative Sicherheit ist 
eine Art ständige Alarmbereitschaft, periodische Fehlalarme mit 
eingeschlossen. Aber dieser Preis ist nicht zu hoch.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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