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Lausitzer Rundschau: Überflüssiges Vorhaben Regierung will befristete Jobs weiter ausbauen

Cottbus (ots)

Sage keiner, die großen Parteien würden sich zum
Verwechseln ähneln. Während die SPD in ihrer Oppositionsrolle gerade 
den Geist der alten Hartz-Gesetzgebung zu vertreiben sucht, will ihn 
die Union offenbar neu beleben. Arbeitsministerin Ursula von der 
Leyen plant, die Befristung von Beschäftigungsverhältnissen weiter zu
erleichtern. Warum die Koalition weiter an dieser Schraube drehen 
will, bleibt ihr Geheimnis. Nach geltendem Recht können Arbeitgeber 
einen Bewerber bereits bis zu zwei Jahre lang befristet einstellen. 
Viele Firmen legen zunehmend Wert darauf, ihren Mitarbeiter erst 
einmal genauer kennenzulernen und seine Qualitäten zu prüfen. Ein 
Zeitraum von 24 Monaten, in der der Beschäftigte problemlos gekündigt
werden kann, sollte dafür reichen. Das Arbeitsministerium 
argumentiert, dass jeder zweite Arbeitnehmer nach einer befristeten 
Stelle einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhält. Gut so. Im 
Umkehrschluss heißt das aber, dass die anderen 50 Prozent weiter mit 
der Unsicherheit leben müssen, vor die Tür gesetzt zu werden. Ihre 
Situation würde sich durch die Regierungspläne eher noch verschärfen.
Hinzu kommt: Die Wirtschaftskrise zeigt, dass die Betriebe entgegen 
anders lautenden Behauptungen mit den bestehenden Rahmenbedingungen 
zurechtkommen. Die Erwerbslosigkeit ist in Deutschland niedriger als 
in vergleichbaren Industriestaaten. Auch die Tarifverträge gestatten 
ein hohes Maß an Flexibilität. Dass sich der Beschäftigungsabbau in 
Grenzen hält, hat vor allem mit betriebsintern ausgehandelten 
Arbeitszeitverkürzungen und den Arbeitszeitkonten der Beschäftigten 
zu tun. Je mehr Jobs befristet werden, desto weniger können diese 
Instrumente aber wirken. Nun ist der Arbeitsplatz fürs Leben 
zweifellos passé. Kann ein Arbeitnehmer in seiner Bewerbung mehrere 
Stellen vorweisen, zeugt das von Intelligenz und Beweglichkeit. Wenn 
sich die aufgeführten Kurzzeit-Jobs jedoch allzu stark häufen, dann 
bekommt der Arbeitgeber den (fälschlichen) Eindruck, dass der 
Bewerber es nirgendwo lange ausgehalten hat. Die vermeintliche 
Flexibilität wird damit zum Teufelkreis. Fazit: Ursula von der Leyen 
sollte ihr Vorhaben noch einmal gründlich überdenken. Unsichere Jobs,
die auch eine individuelle Familienplanung vehement erschweren, gibt 
es schon in Hülle und Fülle. Da muss man den Weg für diese nicht noch
mehr erleichtern.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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