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Lausitzer Rundschau: Nach den Tränen Trotz Niederlage gehört Deutschland zu den WM-Gewinnern

Cottbus (ots)

Da ist sie also wieder - die katerähnliche Leere. Die Niederlage im WM-Halbfinale gegen Spanien hat den kollektiven Jubelrausch in Schwarz-Rot-Gold abrupt beendet. Wie vor vier Jahren verfehlte Deutschland auch diesmal das Finale. Es fühlt sich an, als wenn jemand bei der Sommerparty plötzlich den Stecker zieht - Licht aus, Ende, vorbei. Dass die deutsche Mannschaft am Samstag mit einem Sieg gegen Uruguay im Spiel um Platz drei die Weltmeisterschaft in Südafrika doch noch versöhnlich beenden kann, ist kein wirklicher Trost. Finale ist Finale, und das Spiel um Platz drei nun mal nur das Duell der beiden Halbfinal-Verlierer. Deshalb dürfen Spieler und Fans ruhig auch mal weinen, um diese bittere Niederlage zu verarbeiten. Wenn die Tränen getrocknet sind, werden hoffentlich die positiven Dinge ins Blickfeld rücken, die das DFB-Team in Südafrika vollbracht hat. Denn den Weg ins Halbfinale haben zwar schon mehrere deutsche Fußball-Nationalmannschaften geschafft. Drei von ihnen gewannen später sogar den Titel. So viele Sympathien wie die aktuelle Mannschaft konnte jedoch nur selten ein DFB-Team auf sich vereinen. Früher wurden wir für die deutschen Tugenden respektiert: also Kraft, Wille und Nervenstärke. Das Team 2010 jedoch wird nicht nur respektiert, sondern für seinen erfrischenden Offensivfußball gefeiert. Es hat weltweit die Herzen der Fans erobert. Diese Sympathien ersetzen zwar nicht den WM-Titel. Sie zeigen aber, dass die Richtung stimmt, in die Bundestrainer Joachim Löw mit seinem Team geht. Diese junge Mannschaft hat Potenzial. Sie ist gerüstet für die Anforderungen des modernen Fußballs und wird deshalb auch in den nächsten Jahren eine gute Rolle im Konzert der Großen spielen. Deshalb ist der Deutsche Fußball-Bund gut beraten, die Gespräche mit Löw über die Verlängerung des Vertrages zu forcieren. Der Bundestrainer, dessen forscher Verhandlungsführer Oliver Bierhoff Anfang des Jahres die Verbandsspitze mit einem langen Forderungskatalog brüskierte, hat seine Position deutlich verbessert. Denn eine Nationalmannschaft ohne Löw ist derzeit unvorstellbar. Und noch eines gilt es bei allen Tränen zu bedenken: Kurzfristig mag das bittere WM-Aus ein Rückschlag sein. Langfristig könnte die Nationalmannschaft und auch jeder einzelne Spieler davon profitieren. Denn Momente der Trauer und absoluter Leere wie am Mittwochabend will kein Profi ein weiteres Mal erleben. Spieler wie Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm, die 2006 schon dabei waren, mussten sogar schon ein zweites Mal damit fertig werden. Deren Motivation dürfte im Hinblick auf die WM 2014 in Brasilien umso größer sein.

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